Freitag, 29.03.2013 - Besuch einer Teppichknüpferei, Spaziergang bei Soganli, die Kleinstadt Mustafapasa und Blick auf Ortahisar


Schon um 6 Uhr wurde ich von den Heißluftballons geweckt und machte schnell ein paar Fotos, denn heute wurden sie wunderbar von der Sonne angestrahlt und vor blauem Himmel sieht doch alles gleich freundlicher aus. Danach kuschelte ich mich noch einmal bis 6.30 Uhr ins Bett.

Da ich in der Nacht starke Rückenschmerzen hatte, nahm ich ein Bad und ging schließlich um 7.30 Uhr zum Frühstück.

 

Abfahrt vom Hotel war heute um 8.45 Uhr. Zunächst fuhren wir zu Mantis Carpet, einer Teppichknüpferei. Wir erfuhren einiges über die türkische Teppichknüpfkunst, es war wirklich interessant. Die anschließende Verkaufsveranstaltung war okay, die "Berater" waren nicht aufdringlich, aber nach einiger Zeit ging ich einfach nach draußen und genoss lieber die Sonne.

Um 11 Uhr war schließlich Abfahrt ins Soganli Tal. 

Das Soğanlı-Tal liegt im Landkreis Yeşilhisar der türkischen Provinz Kayseri, im Südosten der Region Kappadokien. Im Tal liegen zahlreiche Felsenkirchen und Höhlenbauten, die in das weiche Tuffgestein der kappadokischen Landschaft eingearbeitet sind.

 

Im südöstlichen Teil des Tales liegt der Ort Aşağı Soğanlı (Unteres Soğanlı), im weiteren Verlauf gabelt sich das Tal in einen nördlichen und einen südlichen Teil, an der Gabelung liegt Yukarı Soğanlı (Oberes Soğanlı). Das Tal war vom 9. bis ins 13. Jahrhundert von byzantinischen Mönchen besiedelt. Von ihnen stammen die geschätzten 100 Kirchen im Tal und die dazugehörigen Wohnhöhlen und Klosterräume, von denen allerdings die meisten verschüttet oder eingestürzt sind oder als Ställe genutzt werden. Bemerkenswert sind viele in den Fels geschlagene Taubenhäuser, deren Einfluglöcher mit weißer Farbe markiert sind.

 

In Soganli aßen wir zunächst zu Mittag. Es war wieder ausgesprochen lecker, nur der gewünschte Nachtisch, eingelegte Aprikosen, war nicht vorhanden, was aber nicht weiter schlimm war.

 

Nach dem Mittagessen machten wir einen ca. 1 stündigen Spaziergang durchs Soganli Tal.

 

Dabei besichtigten wir die Karabaş Kilisesi (Kirche mit den schwarzen Köpfen) im Nordtal, sie hat ein Schiff mit Tonnengewölbe. Nach einer Inschrift des byzantinischen Feldherrn Michael Skepides über der Westtür stammt die jüngste Freskenschicht aus dem 13. Jahrhundert. Die Darstellungen zeigen Szenen aus dem Leben Jesu, wobei allerdings nicht die Köpfe, sondern der Hintergrund schwarz ist. Mehrere Nebengebäude lassen darauf schließen, dass es sich hier um einen Klosterkomplex handelt.

Ebenfalls im nördlichen Tal liegt die Yılanlı Kilise (Schlangenkirche). In einem Seitengebäude der tonnengewölbten Kirche finden sich zwei in den Fels gehauene Arkosolgräber. Ihre Fresken wurden schwarz übermalt und sind stark zerstört. Ihr gegenüber liegt die Kubbeli Kilise (Kuppelkirche), eine Kuppelkirche mit Nebenräumen aus dem 10. Jahrhundert, die in einen einzelnen Felskegel eingearbeitet ist. Der Kegel ist außen mit Quaderimitationen und Zahnschnittgesims verziert, was wohl den Eindruck einer freistehenden Kirche vermitteln soll.

Bevor wir weiter nach Mustafapasa fuhren, tranken wir noch Tee bzw. türkischen Kaffee in einer netten kleinen Pension in Soganli.

Mehr Bilder aus dem Tal gibt es in der Galerie "Soganli Tal".

 

Mustafapaşa ist ein hübsches Dorf. Die ältesten Siedlungsspuren gehen auf das 10 Jhr.n.Chr. zurück. Hier wurden die ersten Höhlenkirchen erbaut. Doch anders als in anderen Dörfern in Kappadokien entwickelte sich in Mustafapaşa eine Steinmetzkunst die zu vielen mit Ornamenten versehenen kleinen Häusern führte. Bis 1923 war dieses Dorf von vorwiegend griechischen Bürgern bewohnt und hieß Sinasos. Im Zuge des Bevölkerungsaustausches änderte sich dieses genauso wie der Name des Ortes und aus Sinasos wurde Mustafapaşa, welches nichts an der Schönheit des Dorfes änderte.

 

 

Eingang der ehemaligen Medrese
Eingang der ehemaligen Medrese

Mehr Bilder aus Mustafapasa gibt es in der gleichnamigen Galerie.

 

Von Mustafapasa aus ging es zur letzten Station unseres heutigen Tages und zwar nach Ortahisar.

Dieser kleine Ort ist mit einem großen mit Höhlen durchzogenen Burgberg versehen und bedeutet übersetzt Mittelburg. Doch für Ortahisar stellt der Touristenstrom, der täglich den Burgberg besucht nur eine willkommende Nebeneinkunft dar. Haupteinnahmequelle stellen die ca.600 großen Tuffsteinhöhlen mit einer natürlichen stabilen Temperatur von 10°C dar, in der Obst und Gemüse aus der Türkei eingelagert und wieder in diese verteilt wird. Zunehmend werden von hier auch Ziele außerhalb der Türkei beliefert.

 

Sinasi fährt unseren Bus geschickt durch die engen Gassen und wir halten schließlich gegenüber Ortahisar auf einer Anhöhe. Von hier aus haben wir einen wunderbaren Blick über das Dorf.

Schließlich fuhren wir zurück zum Hotel. Auch unterwegs und am Hotel machte ich noch ein paar Fotos, denn die bizarren Felsen leuchteten teilweise wunderschön im Abendlicht.

Um 18.30 Uhr ging ich dann wieder zum Abendessen, auch davon habe ich dieses Mal ein Paar Fotos gemacht, die man wie alle anderen Fotos durch anklicken vergrößern kann:

Nach dem Abendessen ging ich noch mit Elke, Ute, Silke und Helmut nach Göreme. Helmut hatten sich im Laufe der letzten Tagen unserer Mädelsgruppe angeschlossen. Der Hahn im Korb bzw. nannte er uns liebevoll "seinen Harem". Mit ihm hatten wir viel Spaß!

 

In Göreme schauten wir uns einige kleine Hotels an, tranken eine Flasche Wein und genossen einen Käseteller. Später gingen wir hoch hinauf zum Sunset-Point und genossen den Blich über das beleuchtete Göreme. Leider hatte ich kein Stativ dabei und an diesem Abend auch nur meine kleine Sony, so dass es von diesem tollen Blick keine Fotos gibt. Im Dunkeln wollten wir uns dann eigentlich einen Weg über die Berge zum Hotel suchen, was uns aber nicht gelang und auf Grund des hohen risikos brachen wir diese Abenteuertour dann ab und liefen an der Straße entlang zurück zum Hotel. Um 22.30 Uhr lag ich dann rechtschaffen müde im Bett, heute konnte mich nicht einmal Jeffrey Deaver reizen ;-).