Samstag, 30.3.2013 - Wundervolle kappadokische Landschaft


Heute schlief ich einmal aus :-), heißt, ich stand erst um 7 Uhr auf und ging um 7.40 Uhr zum Frühstück. Abfahrt war heute wieder um 8.45 Uhr.

 

Zuerst stand eine kurze Wanderung durch das Rote Tal nach Cavusin auf dem Programm. Das Wetter war genau richtig zum Laufen und die Landschaft war einfach herrlich. Unterwegs gab es einen Stand, der uns frisch gepressten Orangen- bzw. Granatapfelsaft anbot. Der ist ja sowas von lecker!

Nach ca. 2 Stunden kamen wir in Çavuşin an. Das heutige Dorf von Çavuşin liegt zu Füßen einer eingestürzten Felswand, welche 1963 nachgab, die größte und älteste Kirche von Çavuşin ( Die Täuferkirche ) mit sich riss und mehreren Menschen den Tod brachte.

 

Wir hatten ca. eine halbe Stunde Zeit uns den Ort anzuschauen. Ich selbst nutzte die Zeit auch zum "Shoppen" und erwarb eine Flasche Granatapfelsirup, den man auch gut für Salat verwenden kann sowie Apfel- und Granatapfeltee.

 

Von Çavuşin ging es mit dem Bus ins Paşabaği Tal. Hier finden sich einige der am häufigsten fotografierten Tuffsteinmotive. Unter anderem die sogenannten Drillinge (Tuffsteine, die sich zur Spitze in drei Spitzen teilen) oder das örtliche Polizeipräsidium, welches seinen Sitz ebenfalls im Tuffstein hat.

 

Ich durchstromerte das Tal gemeinsam mit Silke und Helmut und der Auslöser der Kamera glühte - einfach herrlich!

Viele weitere Bilder gibt es in der Galerie "Paşabaği Tal".

Zum Mittagessen fuhren wir dieses Mal nach Göreme. Wir aßen sehr gut auf der Terrasse des Aydede-Restaurants. Kaum zu glauben hier in der Sonne zu sitzen, während in Deutschland Minusgrade herrschten.

 

 

Zwischen Essen und Abfahrt des Busses unternahm ich mit Ute und Elke noch einen kleinen Spaziergang durch Göreme, unter anderem gingen wir auch in einen Supermarkt.

Nach dem Mittagessen ging es dann weiter zu einem herrlich Aussichtspunkt über Göreme, denn am heutigen Tag war der Vulkan Erciyes Daği in seiner ganzen Schönheit zu sehen.

 

Am Aussichtspunkt gab es einige Cafes und natürlich die obligatorischen Andenkenläden und davon jede Menge :-). Das tat aber dem majestätischen Blick über das Göreme Tal keinen Abbruch.

Weitere Bilder finden sich in der Galerie "Blick übers Göreme Tal".

 

Von hier ging es weiter mit dem Bus nach Uçhisar. 

 

Dieser kleine beschauliche Ort zählt etwa 1000 Einwohner. Diese verdienen ihr Brot hauptsächlich mit der Landwirtschaft, doch hier nimmt der touristische Anteil Jahr für Jahr zu, doch ist das touristische Treiben nicht mit dem in Göreme vergleichbar. In den letzten Jahren gab es zunehmend Einwanderer aus Frankreich, so dass hier genauso viel Französisch gesprochen wird wie Türkisch.

 

Bekannt ist Uçhisar für seine Felsenburg, die noch von weitem sichtbar und von Wohnhöhlen durchzogen ist.

Weitere Bilder wie immer in einer Galerie "Uçhisar".

 

Von Uçhisar ging es weiter zu einem Aussichtspunkt über das Tauben Tal. Hübsch wie die Tauben auf dem Schild posierten. Gerne wäre ich in das Tal gewandert, denn schon von oben war der Blick traumhaft:

Auf einem dieser Bilder sieht man an einem Baum die vielen blauen Amulette.

 

An jedem Souvenirstand sieht man diese Amulette in jeder Grösse, die ein Auge darstellen. Auch dazu gibt es eine Geschichte: Nach altem Volksglauben schützt man sich mit dem Blauen Auge (türkisch Boncuk) vor dem »bösen Blick«, der alles Wertvolle und Schöne gefährdet.

 

Eine andere Bezeichnung ist auch »Auge der Fatima«, benannt nach der Tochter des Propheten Mohammed. Im türkischen Aberglauben besitzen Menschen mit hellblauen Augen den unheilvollen Blick. Ein ebenfalls »Blaues Auge« soll demnach als Gegenzauber diesen Blick bannen und abwenden.

 

Weiter ging unsere Fahrt ins Develi-Tal, welches besonders durch das "Kamel" bekannt ist. Wir hatten ausreichend Zeit um zwischen den Felsen herum zu klettern und auch hier machte ich wieder einige Bilder.

Alle weiteren Bilder finden sich in der Galerie "Develi - Tal".

 

Nach diesen wirklich tollen Eindrücken der kappadokischen Landschaft fuhren wir zum Abschluss des Tages zu einer Derwisch - Vorführung. Der in der Reisebeschreibung gewählte Ausdruck "Derwisch - Abend" ist sehr irreführend, dachten wir doch alle es handle sich um einen Abend mit Vorführung, Essen usw.

 

Aber was ist ein "Derwisch"? 

Die Bezeichnung kommt aus dem persischen Wort Darvish (‏درویش‎ darwīsch), das normalerweise einen asketischen Mönch bezeichnet. Dieses letzte Wort wird auch verwendet, um eine unerschütterliche oder asketische Wendung darwaishanathabiyath auszudrücken (wie in Urdu ein asketischer Charakterzug); das heißt, eine Haltung, die materiellem Besitz und dergleichen gegenüber gleichgültig ist. Die volle persische Übersetzung für Derwisch ist „Bettler“. Dabei ist es aber nicht unbedingt wörtlich zu verstehen, dass jeder Derwisch ein Bettler ist; sondern dieser Begriff dient auch als Symbol dafür, dass derjenige, der sich auf dem Weg des Sufismus befindet, seine eigene „Armut gegenüber Gottes Reichtum“ erkennt.

 

Der Begriff Derwisch selbst leitet sich her vom persischen Wort dar („Tor“, „Tür“), ein Sinnbild dafür, dass der Bettler von Tür (-schwelle) zu Tür (-schwelle) wandert. In der sufischen Symbolik bedeutet dies auch die Schwelle zwischen dem Erkennen der diesseitigen irdischen (materiellen, siehe auch dunya) und der jenseitigen göttlichen Welt.

 

Westliche Autoren haben des Öfteren die Bezeichnung Derwisch historisch ungenau verwendet und unter anderem mit dem Aufstand des Mahdi im Sudan und anderen antikolonialistischen Aufständen in Verbindung gebracht.

 

Bunt gekleidete Derwische in Pakistan und Afghanistan mit und ohne spiritueller Abstammung von einem bestimmten Orden heißen Malang. Der Begriff kann einen Fakir, eine Art Zauberer/Magier oder einen wandernden Sufi-Mönch (Qalandar) bezeichnen.

 

Zahlreiche Derwische legen das Armutsgelübde ab und leben in mönchisch zurückgezogener Askese. Einige wählen die Existenz als Bettler, andere sind berufstätig; ägyptische Qadiriten – in der Türkei Kadiri genannt – sind z. B. Fischer.

 

In der Regel sind traditionelle Derwischvereinigungen (Sufiorden oder Tariqas) über eine spirituelle Kette (silsila) entweder über Ali oder Abu Bakr direkt mit dem Propheten Mohammed verbunden. Sie leben nach einer Mönchsregel, in gewissem Sinn manchmal mit christlichen Mönchsorden vergleichbar, es existieren aber auch Unterschiede wie beispielsweise das Gebot zur Führung eines Ehelebens. Verschiedene Ordensgemeinschaften und deren Untergruppierungen sind im Lauf der Jahrhunderte entstanden und auch wieder verschwunden.

 

Der ekstatische Trancetanz (sema), der im Mevlevi-Orden der Türkei ausgeübt wird, gilt als eine der körperlichen Methoden, in religiöse Ekstase (majdhb, fana) zu verfallen und mit Allah in Kontakt zu kommen (siehe auch dhikr).

 

Einige Sufi-Orden (Tariqas) praktizieren Trancetanz, um ekstatische Zustände hervorzurufen (hal oder ahwal), in denen sich die höchste mystische Erfahrung, die Begegnung und Einswerdung mit dem Göttlichen, ereignet. Diese Tanzrituale beinhalten drei Elemente: Tanz (Raqs), Andacht (Dhikr) und „Hören“ (als Sufi-Zeremonie Sama, eigene Form bei den Aleviten Semah).

 

Der Trancetanz der Derwische besteht in einem fortgesetzten Drehen um die eigene Körperachse mit ausgebreiteten Armen, am bekanntesten ist hier der Mevlevi-Orden. Es gibt jedoch auch andere Sufi-Gruppen, die Tanzen (auch ohne Derwischdrehungen); teilweise verbunden mit Atemübungen, bestimmten Bewegungen und Rezitation eines Gottesnamens. Der ekstatische Zustand kann sich durch Taumeln, Bewegungsstarre, Schreien oder unartikulierte Laute zeigen. In der Literatur wird oft von Visionen berichtet, die während der Rituale bzw. des Tanzens auftreten.

 

Der Derwischtanz war immer wieder der Kritik der orthodoxen Muslime ausgesetzt. Der Tanz wurde jedoch damit gerechtfertigt, dass er dazu diene, die Liebe zu Gott auszudrücken und die Seele von den Fesseln des Körpers zu befreien, um in die himmlischen Sphären, dem Ursprung des menschlichen Geistes, zu gelangen.

 

Bei der Vorstellung selbst darf nicht fotografiert werden, aber im Anschluss gab es noch eine kleine Einlage, bei der fotografiert und gefilmt werden durfte. Leider war der Mitreisende vor mir nicht besonders "nett" und hilt seine Kamera, obwohl er in der ersten Reihe saß, immer wieder in mein Bild :-(

Ob sich unsere Derwische in Trance getanzt haben, wage ich allerdings zu bezweifeln :-).

 

Nach der ca. 1 1/2 stündigen Vorstellung fuhren wir ins Hotel.

 

Nach dem wieder sehr leckeren Abendessen gingen einige noch einmal nach Göreme, denn Helmut wollte noch einmal mit seiner Videokamera zum Sunset-Point.

 

Ich genoss noch einmal ein letztes Bad im Tourist Hotel, überspielte die Bilder des heutigen Tages aufs Netbook und ging früh schlafen, denn morgen hieß es wieder früh aufstehen und Abschied nehmen von Kappadokien. Unsere morgige lange Fahrt würde uns wieder nach Belek ins Melissa Garden Hotel bringen - leider!