Montag, 16.07.2012: Zuviele Chinesen im Arches NP und wir müssen zum ersten Mal "aufgeben

Zum ersten Mal schlafe ich wirklich durch und werde erst um 6.30 Uhr wach. Ich vermute in Moab gibt es einen "Schlaf-Vortex", aber die DA - Mitglieder meinen,  es liegt an den abendlichen, alkoholischen Getränken - ich bezweifle das! ;-)

 

Jetzt aber schnell unter die Dusche, auch Peter ist wach und bringt seine Morgentoilette erstaunlich schnell hinter sich - liegt wohl an "Nofretete" *kicher*.

 

Wir sind kurz nach 7 Uhr wirklich beim Frühstück, welches im Rezeptionsraum serviert wird, vor dem Raum kann man allerdings auch draußen (an der Straße) sitzen.

 

Es gibt zwei verschiedene Sorten Toast, gekochte Eier, Marmelade, kleine Muffins, Cerealien, Saft und guten Kaffee. Damit können wir beide gut leben, essen zwei Toasts, trinken einen Kaffee und den zweiten nehmen wir für die Fahrt mit :-)

 

Um kurz nach 8 Uhr sind wir im Park und entern den Visitor Center - die angekündigte Vogelspinne gibt es dort wirklich, aber sie ist aus sehr billigem Material und sieht doof aus, also verzichte ich auf den Kauf. Trotzdem schauen wir uns noch eine ganze Weile dort um, denn die Informationen sind wie immer sehr interessant.

 

Wir erfahren alles über die Entstehung von Arches und Bridges, nur ob wir uns das merken können?

 

Irgendwann haben wir dann auch genug und "Nofretete" ruft ;-)

Ich mache also viele Fotos von Peters Lieblingsmotiv und hoffe er findet unter den verschiedenen Aufnahmen sein Lieblingsbild :-)

 

Die "Park-Avenue" sieht allerdings im morgendlichen Licht auch vollkommen anders aus:

 

Nach der Fotosession mit "Nofretete" machen wir uns auf Richtung Balanced Rock und schließlich Devils Garden, denn dort wollen wir einige Arches anschauen.

 

Der Balanced Rock liegt wieder in einem ungünstigen Licht und ich frage mich, wann eigentlich das richtige Licht für diesen Felsen ist.

 

Unterwegs kommen wir allerdings an den "Three Gossips" und am "Sheep Rock" vorbei. Ich finde das Sheep sieht eher wie ein Lion aus, sonst ist es wirklich sehr beeindruckend!

Es ist wirklich richtig voll hier im Arches. Oft bekommt man keinen Parkplatz mehr an den Viewpoints und überall muss man länger warten, bis man ein poserfreies Foto machen kann: da gibt es Sprungfotos, IchversteckmichhinterFelsenfotos, Siegerposenfotos und Ichtualswärich- einVogelfotos und dann noch die, die es schon zu analogen Zeiten gab: Familienfotos mit aufgezwungenem Lächeln, die besonders bei Teenies beliebt zu sein scheinen ;-)

 

Unser nächster Halt ist am Devils Garden geplant, denn dort treten die Arches gehäuft auf. Den Devils Garden Trail wollen wir jedoch nicht laufen, erstens ist es uns zu heiß und außerdem habe ich Peter vorher einige Fotos gezeigt und seine Höhenangst will er nicht unbedingt herausfordern. (Dazu muss man vielleicht erwähnen, dass Peter nach einem schweren Autounfall Probleme mit seinem linken Ohr hat, was auch Auswirkungen auf den Gleichgewichtssinn hat :-()

 

Die Landschaft unterwegs ist wunderschön. Zudem kommen wir noch am Skyline Arch vorbei, der schon von der Straße aus sehr imposant anzusehen ist.

Schließlich erreichen wir den Parkplatz am Devils Garden, nur mit dem Parken das wird nichts. Wir fahren geschlagene 30 Minuten immer im Kreis, bis wir einen Platz ergattern können. Hier sind wahre Menschenmassen unterwegs, ein wenig wie auf der Zeil in Frankfurt an einem Samstag vor Weihnachten.

 

Als wir uns auf den Weg machen, überlege ich ernsthaft Peters Hand zu halten, damit wir uns nicht verlieren ;-).

 

Nun mit Menschen, auch mit vielen, habe ich ja hier schon gerechnet, aber was mich wirklich am meisten stört, ist die Lautstärke mit der so manche Reisegruppe unterwegs ist, da ist die Lautstärke bei der großen Pause auf dem Schulhof ja noch angenehmer! Vor allem handelt es sich meist um erwachsene Menschen, die sich auf dem Weg zu den Arches laut schreiend unterhalten, möglichst immer über mehrere Meter hinweg, am schlimmsten jedoch 6 Chinesen, aus deren Gruppe wir uns nicht befreien können. Laufen wir schneller, tun sie es auch, lassen wir uns zurückfallen, tun sie es auch! Ich fühle mich umzingelt und bin schon nach ein paar hundert Metern total entnervt - ich ertappe mich, wie ich meine Hände zum "Leise-Zeichen" erheben will, aber wahrscheinlich würde jeder nur denken, ich habe eine besondere Art für Fotos zu posen ;-).

 

Ich muss also durch! Bis zum Landscape - Arch gibt es noch ein paar schöne Motive, vor allem der kleine Leopard-Lizard hat es mir angetan und ich kann ihn fotografieren, bevor die chinesische Hand ihn mit ihrer Minicamera, die möglichst nah ran muss, verjagt.

Der Landscape Arch ist schon etwas ganz besonderes, so "zart". und ich bin froh, dass niemand dort darunter oder darauf herum klettern darf und ich so den Arch und nicht jeden A**** sehen muss.

 

Jedenfalls haben wir von der Volksfeststimmung und Massenbewegung genug, wir machen uns auf den Rückweg zum Auto und wollen nur noch ein paar Viewpoints abfahren und uns dann lieber eine Offroad-Strecke vornehmen.

 

So schauen wir uns den Partition-Arch, den Delicate-Arch und die Windows-Sektion nur noch von weitem an. Irgenwann kommen wir wieder und dann machen wir den Delicate Arch ganz früh am Morgen, denn er ist schon von unten sehr imposant und ich würde ihn schon gerne aus der Nähe erleben.

Blick aus dem NP aufs Visitor Center
Blick aus dem NP aufs Visitor Center

Es ist kurz vor 14 Uhr als wir den Park wieder verlassen - eigentlich hatte ich geplant bis abends dort zu bleiben. Wir fahren erst einmal Richtung Motel. Unterwegs sehen wir kurz hinter dem Ortseingang auf einem großen Platz rechter Hand einige alte Lokomotiven stehen, die dort wohl zwischen zwei Ausstellungen zwischen- geparkt sind. Wir fahren kurzentschlossen auf den Platz und laufen ein wenig zwischen den Prachtstücken herum.

Da das Thermometer schon wieder um die 110° F anzeigt, beschließen wir eine kurze Hotelrunde einzulegen und vielleicht zur "Abkühlung" kurz in den Pool zu hüpfen.

 

Außerdem wollen wir uns eine Offroad - Strecke aus den Unterlagen suchen, die wir noch am Nachmittag unternehmen können.

 

Da sich jedoch schon einige Leute im winzigen Pool des Inca Inn tummeln, verzichten wir auf die Abkühlung, holen uns nur einen Kaffee und durchstöbern die Unterlagen.

 

Peter entscheidet sich schließlich für die Fahrt Richtung Hurrah Pass bzw. Chicken Corners, die ich von Silkes Website gemopst habe. Dort findet man auch eine sehr gute Karte, die die Fahrt wesentlich erleichtert. Silke bietet verschiedenen Locations auch als pdf-Druckversion an, was wirklich ein ganz, ganz toller Service ist.

Wir fuhren also auf der US191 Richtung Süden und bogen dann rechts auf den Kane Creek Blvd. ab. Die Fahrt ging zunächst durch nette Wohngebiete und nach ca. 2,6 km erreichten wir den Colorado und folgten der Straße, die sich dann in eine Gravelroad verwandelte.

Das ist doch viel mehr nach unserem Geschmack. Wir sind alleine unterwegs, halten sehr oft an, genießen die wirklich tollen Felswände und Felsformationen. Die Gravelroad ist auch sehr gut zu befahren, es macht einfach nur Spaß!!!

 

An der Abzweigung zum Kane Springs Canyon Jeep Trail stehen zwei Autos, eines davon hat gleich zwei Plattfüße - ohje! Wir fragen, ob wir helfen können, dies wird aber freundlich verneint und so fahren wir weiter.

Gott sei Dank, denn wir mit unseren vier linken Händen und Nullerfahrung im Reifenwechseln, die letzten Reifen habe ich an meinem Käfer 1981 gewechselt *gg*, hätten auch nicht wirklich helfen können!

Ab hier führt der Weg nun sanft bergauf und wird ein wenig holpriger, wir denken gemeinsam laut darüber nach, wie wir hier enden, wenn wir einen Plattfuß haben und niemand vorbei kommt. Bilder von Skeletten im Liberty tauchen auf ;-) Naja, bis ich zum Skelett werden würde, müsste schon einige Zeit vergehen. Trotzdem will ich hier keinen Plattfuß haben!

 

Aber noch fahren wir weiter und es ist soooo schön!

Kurz nach dieser Stelle war dann aber Schluss für uns. Die Felsplatten bzw. -stufen wurden uns zu hoch. Dabei hatten wir weniger Angst um den Unterboden, den genügend HC hatte unser Liberty, aber wir trauten den Reifen nicht - vielleicht wären wir weiter gefahren, hätten wir nicht zuvor das Auto mit den beiden Plattfüßen gesehen ;-). Peter lief zwar noch ein ganzes Szück weiter, um die Lage abzuschätzen, aber da wir ja nun bis jetzt noch nicht wirklich über Offroad-Erfahrungen verfügten bzw. verfügen, entschieden wir uns auf der nächsten großen Steinplatte zu wenden.

 

Wenn ich das nun mit Silkes bzw. Gerds Karte vergleiche, dann waren wir kurz vor dem Hurrah-Pass.

 

In irgendeinem Thread im DA Forum hat Hatchcanyon/Rolf auch einmal erklärt, wie es zum Namen Chicken Corner kam, ich kann ihn leider nicht mehr finden und damit auch nicht zitieren  - jedenfalls können wir uns nun als "chicken" - Angsthasen outen ;-). Aber vielleicht das nächste Mal, wer weiß?

Die Rückfahrt war nicht weniger schön und kurzweilig als die Hinfahrt. Man sieht halt vieles plötzlich aus einer anderen Perspektive und es sieht vollkommen neu aus!

 

Wir stoppten etwas länger unten am Kane Creek, denn dort kommt das Wasser aus den Felsen und es haben sich kleine "hängende Gärten" gebildet.

 

Außerdem suchten wir auf der Rückfahrt die Birthing Scene Rock Art, die wir jedoch leider nicht fanden, da wir keine genauere Beschreibung hatten, wo sie zu finden ist.

 

Andere Rock Art fanden wir allerdings schon, dazu habe ich aber keine weiteren Informationen.

 

Später hielten wir noch einmal am Colorado und um 20 Uhr waren wir wieder im Inca Inn. Wir duschten und anschließend holten wir uns noch je einen Burger und French Fries bei Wendys, die wir schließlich im Bett bei irgendeiner Serie im TV auffutterten. Kurz danach löschten wir auch schon das Licht - wir waren zufrieden und müde.

Nachtrag zum heutigen Tag:

Der Arches National Park ist wirklich ein ganz toller Park, neben den vielen tolles Arches, gibt es wundervolle Landschaft, tolle "Finnen" und überhaupt ganz viel zu sehen!

Uns war es einfach zu "trubelig", deshalb haben wir uns letztendlich entschlossen, manches nicht mehr genauer zu betrachten - vielleicht gibt es irgendwann eine zweite Möglichkeit, wer weiß?

 

Vielleicht denken nun einige, wie kann man eine solche Offroadfahrt dem Delicate Arch vorziehen?

 

Nun, damit hatten wir kein Problem, wir haben die Einsamkeit in diesem Fall vorgezogen, da wir die Schönheit von Landschaften lieber in Ruhe genießen - das ist ein vollkommen anderes Empfinden.

 

Vielleicht werden wir irgendwann - oder 2014 - den Delicate Arch auch von Nahem betrachten, aber dann früh am Morgen. Mit 50 - 100 oder 200 Leuten zum Sonnenuntergang, das brauche ich nicht, da erfreue ich mich lieber an schönen Bildern von anderen Menschen :-)

 

Obwohl wir "aufgegeben" haben, war dieser Nachmittag bzw. die Fahrt zum Hurrah Pass eines unserer Urlaubs-Highlights!!! Danke an Gerd, der diese Route bei Silke eingestellt hat.

 

Hier gehts zum 13. Tag: Wunderschöne Wanderung, gesperrte Straße und noch ein wenig offroad