Donnerstag, 19.07.2012: Lange, stille Fahrt mit wunderbaren Locations

Gegen 6.30 Uhr erwachten wir nach einer schweigsamen Nacht ;-), Wir packten unsere Sachen zusammen, gingen duschen und waren kurz nach 7 Uhr beim Frühstück. Na, was es wohl gab? Toast mit Ei und Toast mit Marmelade - juchuu! Den zweiten Kaffee nahmen wir fürs Auto mit, checkten aus und begaben uns auch gleich auf die Straße - schweigend natürlich.

 

Langsam wurde mir das Schweigen zu blöd und ich versuchte immer mal wieder etwas höfliche Konversation zu betreiben, aber Peter kann noch sturer sein als ich. Mehr als ein kurzes "Ja" oder "Nein" ließ sich ihm nicht entlocken, aber ich war hartnäckig und versuchte es immer wieder.

 

Unsere Fahrt führte uns zunächst über die US191, dann über die I70 und schließlich auf die UT24.

So schweigend war die Fahrt ziemlich langweilig und ich war froh, als wir den Goblin Valley State Park erreichten. Wir zahlten die 7 $ Eintritt pro Fahrzeug und fuhren zum großen Parkplatz an dem auch die wirklich große und überdachte Picknick-Area liegt.

 

Mit Sonnenhüten und  Kamera bewaffnet, mchten wir uns auf, die Goblins aus der Nähe zu betrachten.

 

Cowboys auf der Suche nach Rindern entdeckten zunächst dieses Tal, bevor Ende der 1920er Jahre Arthur Chaffin mit zwei Begleitern auf der Suche nach einer alternativen Verbindungsstrecke zwischen Green River und Caineville auf dieses Tal stieß. Chaffin war so beeindruckt, dass er 1949 für mehrere Tage in das von ihm "Mushroom Valley" genannte Gebiet zurückkehrte und die Formationen untersuchte und fotografierte.

 

Wind, Wasser und Erosion haben im Laufe von Millionen Jahren aus dem Sandstein des Tales Figuren geformt, welche an versteinerte Pilze oder Kobolde erinnern – daher der Name Goblin Valley, Koboldtal.

Manchmal ist auch der Blick auf den Boden interessant
Manchmal ist auch der Blick auf den Boden interessant

Wir waren insgesamt über eine Stunde zwischen den Kobolden unterwegs und legten dann im Schatten der Picknick Area erst einmal eine längere Trink- und Rauchpause ein.

 

Ein paar Worte mussten nun doch gewechselt werden, denn es stand die Entscheidung zur Debatte, ob wir dem Little White Horse Canyon einen Besuch abstatten sollten.

 

Auf Grund der mittlerweile wieder sehr hohern Temperaturen und der Strecke, die noch vor uns lag, entschieden wir uns dagegen - ein Grund mehr hier noch einmal hinzukommen.

 

Wir machten uns also wieder auf den Weg Richtung Capitol Reef Nationalpark. Die Fahrt über die UT24 war wunderschön, alle paar Meter änderte sich die Landschaft und schweigend genossen wir diese.

Leider zog sich im Laufe der Fahrt der Himmel immer weiter zu und als wir an dem Abzweig zur Notom Bullgrog Basin Road ankamen, mussten wir uns entscheiden. Sollten wir es wagen, die Fahrt über diese und den Burr Trail nach Escalante wagen oder sollten wir auf der UT24 bleiben.

 

Der Blick auf den düsteren Himmel ließ uns schließlich auf der geteerten Straße bleiben, der Burr Trail würde uns vielleicht ein anderes mal sehen.

Der Capitol-Reef-Nationalpark in Utah wurde am 18. Dezember 1971 eingerichtet, nachdem er bereits am 2. August 1937 zum National Monument ernannt worden war. Der Name stammt von einem Gebiet in der Nähe des Fremont River, das die ersten Pioniere an ein Riff erinnerte.

 

Im 19. Jahrhundert gründeten mormonische Siedler den Ort Fruita. Kernstück des Nationalparks ist die Waterpocket Fold, eine über 150 km lange geologische Formation, die sich in Nord-Süd-Richtung erstreckt. Die ursprünglich horizontalen Bodenschichten, die aus Sedimenten entstanden, wurden bei der Anhebung des Colorado-Plateaus leicht geneigt und gebogen. Durch Erosion entstand dann die heutige "Falte".

 

Hier geht es zur Karte des Parks.

 

Unser erster Halt war am Trailhead zur Hickman Bridge. Der Trail ist nur kurz und führt zu einer gewalten Steinbrücke, die eine Spannweite von über 40 Metern hat.

 

Jedoch hatte der Wettergott kein Einsehen mit uns und als wir aus dem Auto stiegen, fing es kräftig an zu regnen.  Nun da wir nicht viel Zeit hatten, ließen wir die Brücke eben Brücke sein und fuhren weiter.

 

Kurze Zeit später hörte auch der Regen schon wieder auf und vereinzelt blinzelte sogar die Sonne durch die Wolken.

 

Nächster Stop waren die Petroglyphs, die jedoch mit bloßem Auge nur schwer zu erkennen waren. Wir liefen den kurzen Trail entlang, schön war es dort. Schmetterlinge flogen, ließen sich aber leider nicht zum Fotografieren nieder. Die Felsen gefielsen mir dort besonders und ich entdeckte sogar einen Stein-Picasso ;-)

War Picasso hier am Werk?
War Picasso hier am Werk?

Unsere Fahrt ging dann wieder ein kurzes Stück weiter und wir hielten am Fruita Schoolhouse.

 

Elia Cutler Behunin spendete 1896 Land für ein Schulgebäude. Er und andere frühe Junction Siedler errichteten das Gebäude. Obwohl nur acht Familien in Junction lebten, hatten diese Bauern große Familien. Die Behunins selbst hatten dreizehn Kinder selbst, von denen eine, Nettie, die erste Lehrerin wurde. Sie unterrichtete die Kinder im Behunin Haus bevor das Schulhaus gebaut wurde. Netties erste Klasse hatte 22 Schüler, von denen drei ihre Geschwister waren.

Leider kann man das Schulhaus nur von außen besichtigen bzw. einen Blick durch die Fenster werfen, ich hätte schon gerne einmal im Haus am Lehrerpult gestanden ;-)

 

Trotzdem war ich fasziniert von dem, was ich sah und musste an meinen eigenen Klassenraum und die Frösche denken.

Zum Vergleich ein Bild vom Froschzimmer:

Weiter ging es über den Scenic Drive, der uns immer wieder zum Anhalten einlud. Was für eine herrliche Landschaft! Ich hatte für diesen Park eindeutig zu wenig Zeit eingeplant!

Nach etwa 7 Meilen drehten wir und fuhren zurück zum Gifford Farmhaus.

 

Das Gifford Farmhaus liegt im Herzen des Fruita Tals, einer Wüstenoase die Wallace Stegner als "... ein plötzliches, intensiv grünes kleines Tal zwischen den Felsen der Waterpocket Fold, opulent mit Kirsch-, Pfirsich- und Apfelbäumen bepflanzt, bewohnt von ein paar Familien, die etwa gleich gute Mormonen und gute Grenzer und gute Bauern waren." beschrieb.

Ich versuchte noch einmal meinen Peter zum Sprechen zu bringen und bot ihm einen selbstgebackenen Apfelkuchen aus dem Farmhaus an, aber er wollte ihn nicht. Na gut, dann nicht. Ich ging also ein wenig herum und machte meine Fotos, Peter blieb irgendwo sitzen ;-)

Leider mussten wir uns dann von diesem Park losreißen. Gerecht wurden wir ihm mit unserem kurzen Besuch nicht, aber wir mussten ja noch nach Escalante.

 

Die Fahrt ging dann schließlich über die UT12, von der ich schon so viel gelesen hatte. Es war wirklich schön, aber ich war schon landschaftssatt an diesem Tag.

Aber endlich sahen wir die Kühe, die seit Wochen auf diversen Schildern angekündigt waren. Hier oben wurden also alle im Sommer geparkt :-)

Die waren ja wirklich sehr niedlich, die Kühe und vor allem auch gut durchwachsen.

 

Deers sahen wir auch noch, aber Wild mag ich persönlich nicht so gern.

Ich hatte vom Schweigen ein wenig die Nase voll und wollte ins Motel unter die Dusche und danach irgendwo einen fetten Burger essen und dabei noch einmal mit Peter reden ;-) - und mich evtl. entschuldigen, denn so dickköpfig kann selbst ich nicht sein.

 

Trotzdem hielten wir unterwegs noch ab und zu an, es war aber auch einfach zu schön hier!

 

 

Ich war froh, als wir am Circle D Motel ankamen. Peter ging zur Rezeption und kam erst einmal gar nicht mehr wieder, er wurde dort freudig als Deutscher begrüßt und bekam sogleich den Wanderführer von Peter F. Schäfer unter die Nase gehalten, den wir ja selbst in unserem Besitz haben :-)

 

Nach ca. einer Viertelstunde kam er dann doch, wir hatten das erste Zimmer im hinteren Bau, die Zimmernummer ist mir leider entfallen. Das Zimmer war vollkommen in Ordnung: zwei große Queenbetten, Kühlschrank, Flachbild-TV und eine sauberes, eher neueres Bad. Vor dem Zimmer zwei Stühle und ein kleiner Tisch, so konnten wir wunderbar draußen sitzen und auch rauchen :-)

 

Wir duschten und schauten uns dann die Speisekarte der Circle D Eatery an, die im Zimmer auslag. Nach den vielen Kühen hatte ich Lust auf einen saftigen Burger, Peter konnte sich noch nicht entscheiden.

 

Aber vor dem Essen stand das Tür schließen - egal, was wir machten (Tür anheben. randrücken, runterdrücken usw.) - wir konnten sie nicht schließen. Also packten wir Kamera und Netbook ins Auto und ließen die Tür einfach offen.

 

Da man selbst auf der Terrasse der Circle D Eatery nicht rauchen darf, setzten wir uns in den sogenannten Patio. Ich bestellte mir einen wirklich sehr leckeren 1/3 Pounder mit Bacon und Guacamole und Peter hatte die Rainbow Trout und danach gab es wirklich einen absolut guten Espresso!!!! Und bei diesem versöhnten wir uns dann endlich wieder - Peter gab zwar immer noch nichts zu und ich entschuldigte mich auch nicht, aber wir sprachen beide über unsere Erwartungen und mussten plötzlich nur noch lachen - wie blöd wir doch waren!!!!

 

Vor unserem Zimmer tranken wir dann noch ein  Ppaar Bier und das Leben war wieder schön :-)