Nun Facebook bietet ja viele Möglichkeiten, so bin ich unter anderem in der Gruppe "Ideen für den Kunstunterricht" - bitte nicht böse sein, aber die Inhalte, die dort gepostet werden, haben mit Kunstunterricht soviel zu tun, wie Maggi mit Kochen.
Was lobe ich mir die Grundfrage meiner damaligen, guten Ausbilderin: "Was sollen Ihre Schüler lernen?" - danach entschieden wir, was wir mit welcher Technik und welchem Inhalt umsetzen können.
Pinterest gab es damals nicht, der Hang zu "Dekorativem" war eher dem Kindergarten zugeordnet.
Leider wird das Fach Kunst in der Grundschule eher stiefmütterlich behandelt: Kunst kann jeder unterrichten, bisschen malen, schneiden, kleben - kann doch jeder! Da werden dann mindestens zwei Wochenstunden "verschwendet" um verschieden große Eier und ein wenig Gras mit Schablonen auszuschneiden, das nennt man Deko und die Grundschulwelt schreit: "Hey, wie toll, das mach ich auch!" und fragt vielleicht noch nach, wie das schöne, gleichmäßige Gras befestigt wurde ;-)
Niemand kommt auf die Idee zu fragen: Hui toll, was haben deine Kinder dabei gelernt?
Natürlich hat das Schneiden nach Schablonen vor allem in einer 1.Klasse seine Berechtigung, vor allem da die meisten Kinder in den Kindertagesstätten nicht mehr nach Schablonen schneiden - sozusagen der Scherenführerschein im Kunstunterricht - schade um die Zeit, aber notwendig. Darüber hinaus kann man natürlich Faltschnitte usw. zur Deko einsetzen, aber dabei steht der Faltschnitt im Vordergrund - nicht die Deko.
Bei vielen geposteten Inhalten/Aufgaben - auch z.B.von der Seite "Lernbasar" frage ich mich jedoch, wo liegt der Zuwachs in welchem Kompetenzbereich? Kunstunterricht hat nichts mit "schönen Ergebnissen" oder "Klassenzimmer-Dekoration" zu tun - ich plädiere eindeutig für mehr Professionalität in diesem Fach - weg vom Basteln und Malen von offensichtlich schöner Deko zu mehr Auseinandersetzung mit vorhandener Kunst und inhaltlichen bzw. technischen Themen.
Kommentar schreiben