Nun war ich ja nicht das erste Mal alleine unterwegs, aber das erste Mal für drei Wochen alleine mit dem Auto auf einer Rundreise.
Natürlich kamen mir kurz vor Abreise einige Zweifel:
- Würde ich mich einsam fühlen?
- Würde mir ein Reisepartner vor allem am Abend fehlen?
- Wie mit unvorhergesehen Schwierigkeiten umgehen können?
- Würde ich mich alleine vor allem abends irgendwo unwohl fühlen?
Ein paar Albträume von nicht endenwollenden Gängen auf einer Fähre und dinogleichen Riesenfeuersalamandern auf Straßen folgten. Ich nehme es vorweg, ich habe keine Salamander getroffen - nur herzige Schafe und gelangweilte Kühe.
Und nein, ich habe mich nicht eine Minute einsam gefühlt, ich habe die Abende mit Lesen und bei Möglichkeit in der Natur genossen. Schwierigkeiten gab es einfach keine und einzig ein paar Betrunkene im Hafen von Molde am Abend ließen ein kleines Unwohlsein aufkommen.
Ich musste aber auch lernen, dass ich wirklich alleine bin. Ich rechtfertigte in den ersten Tagen jede Entscheidung vor mir selbst - bis mir wirklich klar war, dass es "meine" Zeit ist, die ich gestalten kann, wie es mir beliebt.
Ab da war alles gut. Ich konnte anhalten so oft und so lange ich wollte, dabei kam es schon vor, dass ich für 80 km fünf Stunden brauchte, weil ich immer wieder anhielt. Das wirklich bescheidene Wetter wäre für Peter ein Reiseabbruchsgrund gewesen. Mir hat das natürlich auch nicht gefallen, etwas höhere Temperaturen und ein paar Sonnenstunden mehr hätten es für mich auch sein können - aber ich fand es nicht sooo schlimm und konnte mir die Wolken oft schön reden, denn auf Bildern wirken sie gar nicht so schlecht ;-)
Auch meine Verpflegung hätte bestimmt niemanden vom Hocker gehauen - aber Norwegen ist nun auch kein Ziel für eine kulinarische Reise.
Ich habe täglich einmal mit Peter telefoniert, meistens abends, wenn ich in der nächsten Unterkunft angekommen war. Hauptsächlich für ihn zur Beruhigung, aber auch ich konnte die wichtigsten Erlebnisse loswerden.
Ich fand unterwegs immer nette Menschen für einen kleinen Plausch, die meisten waren interessiert daran, wie es mir alleine auf dieser Reise geht. Ansonsten rede ich während der Schulzeit so viel, dass ich um die Ruhe wirklich dankbar war.
Mir ist es also wirklich gut ergangen und die drei Wochen gingen rasend schnell vorbei.
Dies wird bestimmt nicht der letzte Solo-Trip gewesen sein. Ostern plane ich eine Woche New York - immerhin war ich fünf Jahre nicht mehr in meiner Lieblingsstadt. Aber erst einmal geht es in den Herbstferien gemeinsam mit meinem Lieblingsmensch für eine Woche nach Rhodos. Dort wollen wir noch ein wenig Sonne tanken vor den langen Herbst- und Wintermonaten. Natürlich haben wir wieder einen Mietwagen und ein Reiseführer liegt auch schon hier. Ich freue mich auf die gemeinsame Zeit dort :-)
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