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Rudolf

das Rentier und ich, ja, wir haben eine besondere Beziehung ;-)

 

Seit Beginn meiner Schulzeit als Lehrerin leite ich eigentlich immer eine Klasse vom 1. bis zum 4. Schuljahr. Und immer an Weihnachten versuche ich mit den Kindern eine kleine Aufführung zu gestalten, die wir den Eltern und manchmal auch der gesamten Schulgemeinde oder ausgewählten Klassen vorführen.

 

Selten gibt es auch andere Vorführungen, z.B. zu Schulfesten oder besonderen Feiern, so habe ich mit Kinder schon das Musical "Paff, der Zauberdrache" oder "Der Regenbogenfisch" aufgeführt.

 

Gestern bei der Klassen-Weihnachtsfeier war es dann wieder einmal so weit, dieses Jahr haben wir "Rudolf, das kleine Rentier" aufgeführt.

 

Während der vielen Leseproben und anschließenden Bühnenproben werden nicht nur die Kinder, sondern auch ich zunehmend nervöser. Klappt alles? Schafft es jeder seinen Text zu lernen? Kennen die Kinder auch die Einsätze? Kriegen wir die Kostüme zusammen? Viele, viele Fragen und die meisten bleiben bis zum letzten Moment unbeantwortet.

 

Ist dann alles vorbei - bin ich glücklich und sehr zufrieden!

 

Die Kinder haben während dieser intensiven Zeit mehr auswendig gelernt, als sie es sonst das ganze Jahr tun, sie haben vor Publikum laut und deutlich gesprochen. Sie haben in ihren Kostümen mit großem Selbstbewusstsein gespielt - auch wenn die Rolle vielleicht nicht die tollste Rolle war! Kinder, die gerade in meiner sehr dynamischen Klasse oft "untergehen", weil sie eben nicht laut, polternd und mit übersteigertem Selbstbewusstsein agieren, konnten zeigen, was sie eigentlich können und mit ihrer Rolle über sich hinaus wachsen und vor diesen Kindern - im gestrigen Falle meinem reizenden Weihnachtsmann - ziehe ich den Hut!

 

Natürlich braucht die Vorbereitung Zeit, Zeit, die wir eigentlich auch nicht haben. Immer wieder höre ich Kolleginnen, das kann ich nicht machen, wir müssen noch .... Klar, ich muss auch noch Fälle, Satzteile, schriftl. Multiplikation und Division, aber das kriegen wir schon!

 

Das, was die Kinder allerdings beim Proben und bei Ihrer Aufführung gelernt haben - das ist unter Umständen viel, viel wichtiger: Im Team arbeiten, gemeinsam ein Projekt auf die Beine stellen und dafür verantwortlich sein, das Projekt bestmöglich präsentieren (hier vor den Eltern) und dafür viel an Zeit auch abseits des Unterrichts zu investieren (lernen, lernen, lernen) - sind das nicht Gründe genug? Dazu kommt das Sprechen vor Publikum, das Agieren vor Publikum, seine Ängste und Aufregung zu erleben, aber auch damit noch das Beste herauszuholen - soviel, was keine Fälle und Satzglieder den Kindern jemals bringen werden!

 

Es war wieder richtig und gut!

 

Schade, dass man sonst so wenig über diesen Teil von Schule erfährt oder liest. Es scheint fast ein wenig "ausgestorben" zu sein oder vielleicht ist es nicht "aktuell" genug oder man berichtet einfach nicht davon.

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Kommentare: 2
  • #1

    Cubi (Sonntag, 18 Dezember 2016 11:46)

    Liebe Gabi,
    Heute wollte ich mal herausbekommen, ob es nicht was Neues von dir gibt außer deinen tollen Fotos und Reiseberichten. Und hier wurde ich fündig. Ich wusste ja, dass der Austausch mir fehlen wird und so ist es gekommen.
    Ich hoffe, es geht dir gut und du bist schon ein wenig in vorweihnachtlicher Stimmung.
    Es wäre schön, wieder mehr von deiner Arbeit zu lesen, aber was nicht ist, ist halt nicht. Es gibt ja andere Wege, um in Kontakt zu bleiben.
    Ganz liebe Grüße
    Cubi

  • #2

    Gabi (Sonntag, 18 Dezember 2016 16:02)

    Liebe Cubi,

    nicht nur dir fehlt der Austausch! Deshalb arbeite ich daran ;-) und wenn es soweit ist, werde ich hier oder per Mail an bestimmte liebgewonnene Austauschler Meldung machen.
    Ich wünsche dir frohe, entspannte Festtage und erholsame Ferien!
    Gabi