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Paris in 15 Stunden - Teil 4

Vom Arc de Triomphe geht es entlang der Champs Elysees Richtung Place de la Concorde. Unterwegs unternehme ich einen kleinen Abstecher über die Avenue Winston Churchill, vorbei am Grand und Petit Palais zur Pont Alexandre III, die goldenen Pfeilerfiguren locken mich sozusagen ;-)

Es ist ein ganz besonderes Gefühl die Champs Elysees so früh am Morgen zu erleben. Nur wenige Menschen sind unterwegs, einige joggen, andere putzen die breiten Bürgersteige mit Besen und Kehrmaschinen. Ich genieße die noch angenehmen Temperaturen und freue mich einfach, diesen Trip gemacht zu haben.

 

Eigentlich wollte ich ja ein Petite Dejeneur genießen, aber 10 € für einen Kaffee und ein Croissant sind mir doch zuviel und ich beschließe lieber mittags ausgiebig zu schlemmen.

Als ich den Place de la Concorde erreiche, ist schon wesentlich mehr los auf den Straßen und es ist auch schon mächtig warm, deshalb beschließe ich eine Runde HopOn-HopOff einzulegen. Es gibt mehrere Anbieter in Paris, ich entschließe mich für "L Open Tour" und zahle 32 € für das Tagesticket.

 

Die Sonne brennt vom Himmel und obwohl ich gut eingecremt bin,merke ich unterwegs, wie langsam aber sicher die Farbe eines frisch gekochten Hummers annehme. Da muss ich jetzt wohl durch!

Am Trocadero und unterhalb des Eiffelturms sind soviele Menschen, dass ich beschließe, mir dies nicht anzutun. Ich bleibe also im Bus sitzen und steige erst an der Comedie Francais wieder aus. Von dort laufe ich die paar Schritte zum Louvre, aber auch hier schrecken mich die Menschenmassen ab. Mittlerweile ist es nach 13 Uhr und eine mittel- bis riesengroßer Hunger nimmt mich in Beschlag - habe ich doch das letzte Essen in Bad Homburg in Form eines Müslifrühstücks vor mehr als 24 Stunden eingenommen.

Die Pont Neuf besuche ich noch - aber mittlerweile machen mir Hitze und Hunger doch arg zu schaffen, so schlage ich mich in die kleinen Gassen auf der Suche nach einem nettem Restaurant, in welchem ich draußen sitzen kann und vor allem lecker und viel essen kann ;-)

Auf der Ile de la Cite am Place Dauphin werde ich fündig. Herrje, ist das schön im Schatten zu sitzen und ein Bier vor sich zu haben - ich bestelle zur Vorspeise einen Salat mit grünem Spargel, wirklich köstlich, denn mache zuhause gleich nach, wobei ich auf das weichgekochte Ei verzichte und lieber guten Parmaschinken hinzufüge:-)

 

Mein Hauptgang besteht aus Gambas mit Risotto. Die vier Gambas sind toll gewürzt, aber leider zu lang auf dem Grill oder in der Pfanne gewesen, der Risotto kann mal gar nix: wenig gewürzt, null schlotzig - ein sehr kompakter Klotz auf meinem Teller, für 20 € eine wirkliche Unverschämtheit!

 

Um mich herum herrlich französisches Leben: Familien, die hier ebenfalls essen, die Kinder genießen kleinere Portionen des Erwachsenenessens - kein Abfall-Schnitzel-Sondermenü, die Erwachsenen schlucken den Rosé wie Wasser ;-)

Allerdings gefällt mir der Handy-Konsum vieler Eltern am Tisch nicht - sollte man beim Essen nicht miteinander sprechen?

 

Ich bin nach dem Essen ein wenig träge, die kurze Nacht spüre ich nun schon. Deshalb gönne ich mir noch eine Coke Zero und einen Espresso. Ich zahle ca. 45 € - nun die Hauptspeise war es nicht wert - egal.

 

Ich mache mich auf den Weg zum Eingang der Sainte Chapelle - aber auch hier stehen die Menschen lange an, Also weiter zur Notre Dame. Natürlich sind auch hier nicht weniger Touristen - ich sehne ein wenig die frühen Morgenstunden herbei ;-)

Die Hitze des Tages und der wenige Schlaf machen sich immer mehr bemerkbar, in meinem Kopf erscheint immer häufiger ein Lauftext: "Ich will nach Hause!"

 

Nein, nein so schnell gebe ich mich keinem Lauftext geschlagen - zumindest die Avenue Klèber mit den wunderschönen Metro-Eingängen soll es noch sein immerhin geht mein Bus erst um 22.45 Uhr. Da läuft noch viel Wasser die Seine hinunter und ich auch - bis zur Pont Alexandre III laufe ich also am linken Ufer der Seine entlang. Meine Fila-Stoff-Turnschuhe zeigen erste Ermüdungserscheinungen - ich auch, aber darüber spreche ich lieber nicht ;-) Oder doch? Ich finde Paris mittlerweile richtig doof! Hier muss man nicht hin! Ich will nach Hause!

An der Pont Alexandre entscheide ich mich für Richtung Champs Elysees und Arc de Triomphe - keine Bilder mehr, hatte ich ja schon heute Morgen! Besser geht nicht! Am Arc de Triomphe stapeln sich die Menschen und zwischendrin eine Musikkapelle - nun das hatte ich nicht.

 

Ich müsste vom Arc de Triomphe noch ca. 500 m bis zur ersten Metrostation an der Avenue Kléber laufen - ich will nicht mehr, ich will nur nach Hause! Mir ist heiß, ich bin müde, ich bin durstig, ich will liegen und vor allem die Schuhe ausziehen!

 

Ich suche mir eine Bar und bestelle einen alkoholfreien Mojito - 10 €, das ist heftig - egal! Ich lege die Füße hoch, schlürfe das leckere Ding und bin wieder mit mir im Reinen.

 

Auf meinem weiteren Weg zum Busbahnhof kaufe ich einem Miniladen kalte Getränke, setze mich immer wieder auf eine der vielen Bänke und bin schließlich um 21 Uhr am Busbahnhof - viel zu früh, vor allem weil es hier weder Sitzmöglichkeiten noch Toiletten gibt. Eine kleine Steinmauer wird zum Sitzplatz auserkoren, die Schuhe lasse ich lieber an, denn meine Füße sind geschwollen und ich weiß nicht, ob ich die klammen Turnschuhe später wieder anbekomme.

Jetzt ist der Punkt, wo ich gerne eine Zigarette rauchen würde:  ich tue es natürlich nicht, ich habe ja auch keine ;-)

 

Im Bus mache ich einen entscheidenden Fehler, ich setze mich ans Fenster. Natürlich sucht die einzige alleinreisende Frau ausgerechnet den Gangplatz neben mir aus und die nette Frau vor mir, haut ihren Sitz bis zum Anschlag nach hinten. Bewegen kann ich mich nun nicht mehr - egal, ich will eigentlich ja auch nur schlafen. Allerdings komme ich so auch während der Fahrt nicht einmal an meine Wasserflasche und ab 5 Uhr morgens habe ich echte Platzängste. Ich würde als Betreiber darauf achten, dass Sitze nur zu einem gewissen Grad zurückgestellt werden können. Die jetzige Freiheit diesbezüglich wird ohne Rücksicht auf den Hintermann ausgenutzt.

 

Wir kommen trotz einiger Pausen auf Raststätten pünktlich in Frankfurt an. Peter ist auch fast pünktlich - mein Abenteuer Paris ist vorbei.

 

Auch wenn mir der Abend in der Stadt der Liebe lang wurde - ich würde es immer wieder machen und werde es auch wieder machen und mir dann andere Ecken zum Erkunden aussuchen! Mont Matre und auch das Quartier Latin warten auf meinen Besuch. Außerdem habe ich schon mal geschaut, welche Stadt ich noch über Nacht erreichen kann und mein nächster Trip geht wohl nach Brügge, denn das hat Paula so toll vorgestellt, da bekommt man doch gleich Lust!

Hier musste es nun schnell gehen, denn am Donnerstag geht es schon wieder für drei Tage nach Prag:  Mama-Kinder-Urlaub ;-)

Ich freue mich schon total, dass wird bestimmt klasse!

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