Montag, 16. Juli 2018 - Glen, Glen, Glen

Um 6.30 Uhr klingelt mein Wecker, denn ich habe mein Frühstück für 7.30 Uhr bestellt und will den Rucksack schon gepackt mit nach unten nehmen, damit ich früh loskomme, denn heute warten wunderschöne Locations auf mich und ich will zeitig los.

 

Ich habe ganz wunderbar geschlafen, wie immer hier in Schottland bei weit offenem Fenster mit viel Ruhe :).

 

Ich bekomme ein leckeres Full Scottish Breakfast mit Spiegelei und richtig gutem Kaffee, zudem gibt es am Buffet viele verschiedene Cerealien, viel frisches Obst und diverse Joghurts und Säfte.  Das Tigh Na Cheo wird von ganz jungen Leuten geführt, die alle total motiviert sind und einfach eine lässige, aber sehr herzliche Atmosphäre schaffen, ich fühle mich absolut wohl - auch wenn mein Zimmer winzig ist.

 

Pünktlich um 8 Uhr sitze ich im Auto und schließe Anke an, heute soll sie mich durchs Glen Coe, Glen Etive und Glen Orchy führen, aber zunächst geht meine Fahrt am Loch Leven entlang mit manchmal wunderbaren Ausblicken auf den See, der morgens noch völlig ohne Bewegungen ist.

Das Wetter ist auch noch ausbaufähig, denn im Ort Glencoe angekommen, schüttet es für ca. eine halbe Stunde wie aus Eimern, diese Zeit sitze ich mit dem Tolino auf einem Parkplatz aus. Dann führt mich die  A 82 durch das Glen Coe. Ein bisschen schade, dass es die A 82 ist, denn es ist doch ein wenig Verkehr und wie immer fühle ich mich dann auf der Flucht - es ist einfach nicht schön einen Turbo-Schottenrock fast im Kofferraum zu haben, ich würde mich gerne mehr treiben lassen. Also fahre ich möglichst oft links ran und lasse die schnellen Röcke und vor allem die LKW-Röcke an mir vorbeiziehen.

Der Vorteil dieser Strecke, selbst vom Parkplatz erreicht man nach wenigen Minuten herrliche Plätze. Der Nachteil - ich brauche ewig zum Vorwärtskommen :). Und wenn ich nun noch das Stativ und so ... ich würde wahrscheinlich nie an meinen Zielen ankommen.

 

Die Abfahrt zum Glen Etive ist eher unscheinbar - gut so, denn umso weniger Menschen werden sich tummeln. Ich bin voller Vorfreude und das Beste, diese wird getoppt! Schon nach wenigen hundert Metern auf der Single Track Road muss ich halten, einsaugen, fotografieren und genießen.

Ich habe schon einige Bilder vom Glen Etive gesehen, die meisten vom James Bond Point, den ich nicht gefunden habe ;) - die wenigsten zeigen allerdings den wundervollen River Etive, der sich durch das Tal zieht und an vielen Stellen Steinstufen durchläuft und absolut spannend ist.

 

Es ist nicht viel los hier, trotzdem muss man sehr konzentriert fahren, denn die schmale Straße ist weitgehend uneinsichtig was den Gegenverkehr betrifft - mir macht es riesigen Spaß und als ich halte, habe ich das Gefühl das Dickschiff grinst. Als ich ein Bild an die Familiy schicke, schreibt Jan: "Klar, es ist ja sein natürlicher Lebensraum!" ;)

Ich fahre die Straße bis zum letzten Parking - weiter geht es nicht. Schön ist hier aber auch, der River Etive wird zum Loch Etive:

Auf dem Rückweg gerate ich in einen kleinen Stau. :)

Immer wieder halte ich an und gehe zum Fluss hinunter, es ist einfach zu schön hier.

Schließlich gelange ich wieder auf die A 82 und mein Weg führt mich weiter, denn ein drittes Glen wartet heute noch darauf von mir entdeckt zu werden: das Glen Orchy. Bis ich es erreiche, muss ich aber durch traumhafte Landschaften und das dauert ;). Zudem gibt es ganz wunderbare Wolken.

Die Straße durch das Glen Orchy ist winzig, fast hätte ich sie übersehen. Stark besucht ist es nicht, besser gesagt, mir begegnet auf der ganzen Strecke kein Auto und ich sehe nur einen Biker, der am Fluss zeltet - da bin ich richtig neidisch, denn er hat einen wunderschönen Platz und in der Nacht das Rauschen des Flusses zu hören, muss toll sein.

 

Der River Orchy zeigt sich sehr vielfältig, mal kämpft er sich durch Felsen, dann wird er breit und ganz ruhig. Es wachsen hohe Farne und sehr alte Eichen. Ich halte immer wieder an und versuche dem Fluss einige Meter zu Fuß zu folgen, was sich allerdings als schwierig entpuppt, denn es gibt keine Wege.

Ich bin richtig traurig, als die Straße wieder auf die breite A 85 trifft. Nun steht die Rückfahrt durch das Glen Coe an. Das Wetter ist deutlich besser als heute Morgen und es gibt andere Haltemöglichkeiten, somit kommt auch gar keine Langeweile auf.

Gegen 21 Uhr bin ich wieder in Kinlochleven. Ich wäre gerne noch einmal ins Loch Leven Seafood Cafe gefahren, aber dazu ist es einfach schon zu spät und so entscheide ich mich für Fish & Chips bei Riverside Chippy. Die Pommes kann ich nicht aufessen, obwohl ich wirklich einen Riesenhunger habe, der Fisch ist einfach köstlich! Zurück im Hotel gönne ich mir noch ein Bier vor dem Haus im Garten und trinke auf diesen tollen Tag und dieses fantastische Land  und das Leben überhaupt ;)

 

Die Karte zum heutigen Tag: