Freitag, 12.07.2019 - Hidden Gems - Isle of Mull

Ich war früh wach und warf einen Blick nach draußen: kein Regen!

 

Schnell hüpfte ich unter die Dusche, kochte mir einen Kaffee und bereitete mir einen Käsetoast zu und um 8 Uhr verließ ich mit bester Laune das Haus.

 

 

Ich fuhr zunächst Richtung Duart-Castle. Schon von der Fähre aus hatte ich gesehen, dass es teilweise eingerüstet ist – etwas was mich häufig begleitet - , aber von weitem sollte trotzdem ein Foto drin sein.

 

Duart Castle (Gälisch: Caisteal Dhubhairt) ist eine Burganlage am Ostufer der Insel Mull in der Region Argyll and Bute in Schottland. Das Gebäude wird in seinen ältesten Teilen anhand der Baumerkmale auf das 13. Jahrhundert datiert, eindeutige Belege dazu gibt es aber nicht. Ungefähr in der Mitte des 17. Jahrhunderts wurde das große Wohnhaus ergänzt und in den folgenden Jahrhunderten mehrfach umgebaut.(Quelle Wikipedia)

Doch, das sah eindeutig "schottisch" aus - vor allem der Himmel ;-).

 

Viel besser aber gefiel mir das Highland Cattle - so knuffige Tiere - und der kleine Friedhof, den ich natürlich gleich besuchen musste.

Das Castle selbst wollte ich nicht besuchen, ich habe es nicht so mit Burgen und Schlössern und der Blick von außen genügt mir eigentlich.

Ich fuhr trotzdem noch zum Parkplatz des Castles, denn von hier sollte ich einen guten Blick auf das Eilean Musdale Lighthouse haben.

Jetzt war ich auch wieder mit dem Wetter der Fähranreise versöhnt. 

 

Wolkenbilder gab es auch und auch einsame Bäume mag ich - das Fotografenherz sprang wild hin und her. Vielleicht war ich auch ein einfach mittlerweile so Regen geschädigt, dass mir auch eine tibetanische Nacktschnecke gefallen hätte :-).

Ich glaubte zwar nicht, dass ich hier auf Mull noch zu einem sehenswerten Sonnenauf- oder -untergang kommen würde, trotzdem wollte ich schauen, wie die Möglichkeiten am Grasspoint sind.

 

Die Straße dorthin ist eine sehr schmale Single Track Road, aber außer mir, war hier niemand unterwegs.

Nun, ganz stimmte das nicht, denn in einem kleinen Waldstück hüpfte plötzlich ein Reh über die Straße. Natürlich war ich darauf nicht vorbereitet, bremste scharf und konnte es nur noch als Suchbild erwischen.

Abgesehen vom Reh - ist das nicht ein Märchenwald? Die bemoosten Bäume, die hohen Farne und die kleinen tanzenden Elfen. So schön!

 

Aber auch die offene Landschaft zog mich ihren Bann. Diese vielen Grüntöne, sanft geschwungene Wiesen und in der Ferne das Meer - und das alles nur für mich! Da fühlt man sich klein, demütig und unendlich dankbar.

Das ist das, was ich an Schottland liebe - es erdet und entschleunigt mich.

Zum Grasspoint kann man nicht direkt fahren, man muss einige hundert Meter davor parken und dann entweder über den Weg oder querfeldein ans Meer laufen.

Auf dem Rückweg hielt ich an einer alten Steinbrücke, hach - es war einfach herrlich ruhig und ich setzte mich eine Weile ans Ufer und beobachtete einen Reiher. Genau mein Ding.

Nach einer Weile setzte ich meine Fahrt fort, ich wollte nach Lochbuie und dort ein wenig laufen. Wieder war ich so gut wie alleine unterwegs.

In Lochbuie angekommen, besuchte ich zuerst den "Old Post Office Shop":

Ist das nicht herrlich! Ein Laden, der vollkommen auf Vertrauen aufbaut, dass die Menschen dafür bezahlen, was sie nehmen. 

Ich kaufte zwei Gläser Marmelade, vier Gläser Isle of Mull - Chillipulver und etwas Käse.

 

Nach einigen Fotos am Wasser beschloss ich zur St. Kilda Church, einer kleinen episcopalen Bischofskirche, und weiter zum Moy Castle zu laufen.

 

Moy Castle stammt eventuell schon aus dem 14. Jahrhundert, obschon der Großteil der heute erhaltenen Ruinen wahrscheinlich auf das frühe 15. Jahrhundert datiert wird. Erbauer der Burganlage, die später eine Rolle in den Religionskriegen des 17. Jahrhunderts spielte, könnte Hector Reaganach Maclean, 1. Laird of Lochbuie gewesen sein. In der folgenden Zeit fungierte Moy Castle als Stammsitz der Linie des Clans MacLean von Lochbuie. Etwa um 1700 wurden noch verschiedene Gebäude hinzugefügt. Wahrscheinlich ist das Gebäude seit 1752 nicht mehr regelmäßig bewohnt. (Quelle Wikipedia)

 

Leider fing es dann an zu nieseln und ich hatte keine Regenjacke dabei - der Rückweg zum Auto musste also in etwas angezogenem Tempo vonstatten gehen.

 

Auf dem Rückweg zur "Hauptstraße" hielt ich immer wieder nach Ottern Ausschau. Plötzlich entdeckte ich etwas im Wasser - BINGO! Ja, nix BINGO, der Blick durch Tele entlarvte den Otter als Seehund.

Ich starrte minutenlang aufs Wasser, aber dann waren nur noch Enten zu sehen. 

Wenig später ästen einige "Bambis" am Straßenrand – was für ein fantastisches Erlebnis.

Ich überlegte, wie ich heute noch weiterfahren wollte und entschloss mich noch einmal den Weg über den Loch Na Keal und Balnahard zu nehmen, da vorgestern das Wetter doch eher bescheiden war.

Bei Balnahard steht dieses verlassene Haus mit Blick aufs Meer. Wie schön könnte es sein, hier zu wohnen?

Der nächste Strand war mir! Ich packte den Tolino aus und genoss die Ruhe und mein Buch.

Da es jedoch keinen berauschenden Sonnenuntergang geben würde und mich auch schon ein kleiner Hunger quälte, beschloss ich ins Haus zurück zu fahren.

 

Obwohl die Isle of Mull mich schon am ersten Tag überzeugt hatte, hatte sie heute noch einmal eine Schippe zugelegt - ich fühlte mich "mullig" wohl.

Zum Abendessen gab es Reis mit Zucchini und Paprika und ein leckeres Weinchen, ich sicherte noch die Fotos, telefonierte mit Peter und las einige Seiten. Voller Vorfreude auf den morgigen Tag schlief ich ein.

 

Übernachtung: Bramble Cottage, Lochdon, Preis siehe Tag 6

gefahrene Kilometer: 127 km

 

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