Montag, 09.07.2012: Tränen im Zion und ein teures Vergnügen

Um 6 Uhr standen wir auf, machten uns fertig und brachten auch schon das Gepäck ins Auto, so dass wir gleich nach dem Frühstück auschecken und starten konnten.

 

Das Frühstück war sehr gut und sogar den Kaffee konnte man trinken, so dass wir gleich noch zwei für die Fahrt mitnahmen.

 

Um halb acht saßen wir schließlich im Auto und fuhren auf der I 15 Richtung Kolob Section des Zion NP, die wir nach kurzer Fahrt erreichten. Hier steuerten wir schnell den Trailhead des Taylor Creek Trails an, den wir heute laufen wollten.

 

Wie schreibt Fritz Zehrer so schön:

"Sanft gleitet der ausgetrampelte Pfad dem Creek entgegen. Die Sonne scheint in den Canyon, den ein sanfter Duft von Natur durchzieht. Schön ist es hier. Die saftig grünen Bäume spenden Schatten und es geht relativ relaxed immer am Fluss entlang. Die ab und an notwendigen Querungen sind leicht und trockenen Fußes zu bewältigen, der Wasserstand ist in der Regel sehr niedrig. Nach einer guten Stunde sind Sie am Double Arch Alcove (GPS-Koordinaten siehe oben).

Sie sind fast erschlagen, nicht wegen der Wanderung, sondern da sich die zwei Bögen so groß und überhängend vor einem aufbauen. Irgendwie wirkt das Ganze etwas beängstigend, die hunderte von Metern steilen roten Felswände, diese überhängende Wand und der kleine Mensch davor. Das frische, satte Grün der Bäume und Sträucher verliert sich fast vor den Felsgiganten, bildet aber eine guten Kontrast zum roten Gestein. Die Mittagszeit ist die beste Zeit um zu fotografieren. Der gegenüberliegende Fels reflektiert ein wenig Licht und erzeugt ein fantastisches Orange und Rot. Um das Geschehen auf Film oder Chip zu bannen, ist ein Weitwinkel sowie ein Stativ Pflicht.

Nach zirka drei Stunden sind Sie zurück am Parkplatz. Eine schöne Wanderung, übrigens absolut für Kinder geeignet."

 

Hört sich gut an oder? Wir zogen uns also wandertaugliche Schuhe an, bepackten die Rucksäcke mit ausreichend Wasser, setzten unsere Hüte auf und liefen los.

 

Da die Temperaturen noch erträglich waren, kamen wir relativ schnell vorwärts. Die Landschaft war wirklich schön und die Bachquerungen machten Spaß. Ich hielt öfter an um zu fotografieren.

 

Kurz nach dem letzten Bild passierte es dann. Die Schraube meines Sun Snipers hatte sich durch die ständige Bewegung wohl gelöst und die Kamera fiel in den Sand.

 

Gleich die ersten Probeaufnahmen zeigten, dass etwas nicht stimmte. Da ich aber nur das eine Objektiv dabei hatte, das andere lag im Auto, konnte ich zunächst nicht feststellen, ob die Kamera oder das Objektiv kaputt war. Ich hoffe inständig, dass es nur das Objektiv sei. Meine Laune war jedenfalls auf dem Tiefpunkt.

 

Natürlich liefen wir trotzdem weiter, denn ich wollte unbedingt den Double Arch Alcove sehen und als wir ihn erreichten, war ich wirklich beeindruckt von dessen Schönheit und Größe.

Wir waren dort ganz alleine und blieben bestimmt fast eine Stunde im Schatten sitzen und genossen den Anblick, die schattige Kühle und jeder einen halben Liter Wasser.

 

Bilder gibt es zwar auch, aber leider nur in schlechter iphone-Qualität.

Durch klicken vergrößern :-)
Durch klicken vergrößern :-)
Durch klicken vergrößern :-)
Durch klicken vergrößern :-)

Für den Rückweg brauchten wir fast zwei Stunden, denn mittlerweile waren die Temperaturen schon wieder bei fast 43° C  angelangt und weite Teile des Trails lagen in der Sonne.

 

Wir waren beide froh, dass wir nach insgesamt 4 Stunden den Parkplatz, das Auto und eine eiskalte Diet Pepsi erreichten.

Sofort wurden Schuhe und Strümpfe ausgezogen und in die FlipFlops geschlüpft.

 

Auf dem Trail begegneten wir insgesamt drei einzelnen Personen, darunter einem Deutschen, der uns erzählte, dass er eigentlich morgen in den Grand Canyon laufen wollte, die Wanderung aufgrund der hohen Temperaturen jedoch canceln wollte.

 

Am Auto probierte ich natürlich gleich das andere Objektiv aus, aber es nützte nichts, die Kamera war kaputt. Da liefen erst einmal die Tränen. Die Kamera war gerade einmal ein Jahr alt und wie sollte ich nun Fotos machen?

 

Peter beruhigte mich und machte den einzig vernünftigen Vorschlag: Wir würden zurück nach St. George fahren und dort eine neue Kamera kaufen.

 

Gesagt, getan. In St. George ging es zunächst in ein Fotogeschäft. Dieses hatte die Nikon D5100 nicht, sondern nur ein anderes Modell ohne klappbares Display. Also ging es weiter zu BestBuy, dort gab es die NikonD5100 allerdings nur im Kit und sie sollte 639 $ kosten. Ich überlegte lange und probierte auch einige kleine Digitalkameras aus, aber damit würde ich nicht wirklich glücklich werden, also entschloss ich mich in den sauren Apfel zu beißen und das Nikon-Kit zu erwerben.

 

Endlich konnte unsere Fahrt in den Zion Nationalpark weitergehen.

In Springdale hielten wir Ausschau nach der Pioneer Lodge, in welcher wir 1999 geschalfen hatten. Damals gab es am Nachmittag ein sehr schweres Gewitter und die Straße durch Springdale verwandelte sich innerhalb von Minuten in einen reißenden Fluss.

 

Auch heute sollten wir kein Wetter-Glück im Zion NP haben. Der Himmel zog sich immer mehr zu, ein starker Wind kam auf und als wir kurz hinter dem Tunnel auf dem Parkplatz zum Zion Overlook Trail hielten, fing es an zu regnen. Leider musste somit der kurze Trail ausfallen. Andere Wanderungen hatten wir im Zion sonst nicht vor, da wir 1999 schon einiges gewandert waren.

 

Trotz des schechten Wetters und der vielen Autos gefiel uns die Durchfahrt wieder sehr gut und wir werden bestimmt noch einmal wiederkommen.

Nach einigen Fotostopps machen wir uns auf den Weg nach Kanab und hoffen, dass das Wetter sich schnell bessert, denn wir wollen zum Sonnenuntergang in den Coral Pink Sand Dunes SP.

 

Zunächst checken wir aber in der Aikens Lodge ein. Das Motel ist einfach, aber sehr sauber und wir werden sehr freundlich begrüßt. Nachdem wir die Sachen aufs Zimmer gebracht haben, trinken wir erst einmal einen kalten Kaffee vor dem Zimmer und fahren dann zum Supermarkt, denn das Eis muss aufgefüllt werden und wir wollen fürs Abendessen und Frühstück am Grand Canyon noch ein paar Leckereien kaufen.

 

Da das Wetter leider nicht besser wird, beschließen wir die Sanddünen ausfallen zu lassen und besuchen stattdessen die Frontier Movie Town in Kanab. Ein kleines Freilichtmuseum mit angrenzendem Shop.

Insgesamt verbringen wir auf dem Gelände und im Laden etwa 45 Minuten und fahren dann zurück zum Motel. Nach einer Dusche gehen wir zu Fuß zum Rocking V Cafe, denn hier wollen wir heute zu Abend essen.

 

Das Restaurant ist sehr voll, aber wir haben Glück und es wird ein Tisch für zwei frei. Wir fühlen uns sehr wohl, die Bedienung ist wirklich ganz süß und die Margaritas, die Pasta mit Hühnerbrust und Caramel Pecan Cheesecake, den wir uns teilen, sind ausgesprochen lecker. Das Rocking V Cafe können wir uneingeschränkt weiter empfehlen.

 

Wieder im Motel trinken wir noch ein Bier vor dem Zimmer, bevor wir gegen 23 Uhr müde ins Bett fallen.

 

Das war - bis auf die Geschichte mit der Kamera - ein ganz toller Tag und wir freuen uns schon sehr auf morgen, denn da geht es zum Grand Canyon North Rim.

 

Hier geht es zum 6. Tag: Wunderschönes großes Loch und eine Stunde staunen zum Sonnenuntergang