Donnerstag, 04.08.2016 - Im Heim der Riesen

Ich bin früh wach, denn auf den heutigen Tag freue ich mich sehr, denn ich fahre einen weiteren der Nasionalen Turistveger übers Sognefjellet.

 

Aber erst einmal einen Kaffee und Rosinenbrot vor der Hytta, dann versuche ich ein weiteres Mal zu duschen, gut das keiner meine Verrenkungen im Minibad sieht. Und schließlich wieder alle Sachen ins Auto packen, dabei habe ich aber mittlerweile eine Routine entwickelt und so bin ich um 8.30 Uhr abfahrbereit.

 

Heute Morgen weht kein Lüftchen und so kann ich die Spiegelungen auf dem Lustrafjord genießen.

Vom Campingplatz bis zum nächsten Ort Skjolden sind es nur 10 km, aber ich brauche fast eine Stunde, weil ich immer wieder anhalte. In Skjolden selbst steht eine rote Metallskulptur am Fjord : JONSOK, was wohl Hochsommer heißt. Hm, naja, wenn man nie einen hat, sieht der Hochsommer in der Fantasie vielleicht so aus ;-)

 

Jedenfalls reizt die Skulptur zum Spielen mit der Kamera.

Nach dem Ort Fortune geht es steil in vielen Serpentinen nach oben. Zur Belohnung bekommt man noch einmal einen hübschen Blick auf den Ort.

Nachdem ich noch einige Höhenmeter überwunden habe, sehe ich auf der rechten Seite einen wunderschönen Wasserfall. Jetzt ist es mir echt egal, ich halte an, sollen halte die nachfolgenden Wagen, wenn sie denn kommen, vorbeifahren, wobei ich natürlich soweit wie möglich rechts halte.

Zwei weitere Wagen halten an - nun wird es doch ein wenig eng auf der Straße, aber ich will ja auch keine Wurzeln schlagen, obwohl es ein wunderschöner Ort ist. Wäre ich ein Baum, dann ...

 

Als ich weiterfahre ändert sich die Landschaft. Ich fahre durch Geröllfelder mit spitzen, kantigen Felsbrocken. Moose und Flechten bilden die Vegetation. Es ist alles sehr rauh und karg. Mir gefällts.

Ich halte immer wieder an und laufe eine Weile durchs Fjell. Es ist so ruhig und einsam und trocken ;-), die Bewegung tut gut.

 

Auch an bestimmten Aussichtspunkten halte ich, der erste ist Nedre Oscaurshaug. Ein Messfernrohr aus Glas mit eingravierten Namen gibt eine Übersicht über die höchsten Gipfel des Hurrungane-Gebirges.

Weiter geht es mit vielen Stopps zum Rastplatz Mjefjellet.

Am Rastplatz Mefjellet direkt auf dem Gipfel beim Storevasskrysset hat man einen fantastischen Blick auf den Fanaråken und die umliegenden Berge. Zudem steht hier eine Steinskulptur von Knut Wold, die einfach Spaß macht.

 

Hier laufe ich einen kleinen Rundweg durchs Fjell, alle übrigen Besucher bleiben oben in der Nähe der Skulptur, gut so ;-)

Weiter geht meine Fahrt Richtung Lom, diese Straße ist einfach nur hammer!!! Und so muss ich immer und immer wieder anhalten.

Ich bin richtig traurig, als ich mich wieder der Zivilisation nähere. In Lom habe ich zwei Ziele: einen Supermarkt wegen frischem Salat und Gemüse und die Stabkirche.

 

Lom sieht irgendwie anders aus, als die bisherigen Orte Norwegens. Hier gibt es keine roten, weiße oder gelbe Häuschen, sondern die Holzbauten sind dunkelbraun, fast schwarz. Und hier ist die Hölle los, viele Souveniergeschäfte, Klamottenläden, Sportgeschäfte usw. Ich bekomme einen freigeworden Parkplatz vor einem Spar und kaufe Rukkola sowie Paprika und Zucchini, den ich möchte mir heute Abend Reis mit Gemüse kochen. Außerdem kaufe ich Socken nach, damit ich nicht waschen muss - da ich von Frühling bis Herbst am liebsten ohne Socken laufe, habe ich nicht allzu viele dabei. Die Temperaturen verlangen sie aber.

 

Dann besuche ich die Stabkirche. Ohje, auf dem großen Parkplatz davor stehen mindestens fünf Reisebusse und eine fahrendes Hotel. Entsprechend viel ist auf dem Gelände der Kirche los. Wie kriege ich jetzt ein Foto ohne Menschen? Da heißt es Geduld haben. Immer wieder setze ich an und immer wieder steht oder sitzt jemand auf der Treppe der Kirche ;-)

Beim 37. Bild ist mir wohl ein lauten Seufzer entwischt, da hat ein Mann Erbarmen mit mir und sperrt kurzerhand den Weg zu Treppe für mich ab - hihi, geht doch. Er bekommt meine Karte und darf sich das entstandene Foto dann auf meiner Website ansehen - ich hätte ihn ja knutschen können, aber wer weiß, wie seine Frau reagiert hätte.

Die Stabkirche von Lom wurde erstmals schriftlich 1270 erwähnt, Untersuchungen der ältesten erhaltenen Kiefernholzteile haben ergeben, dass ihr Bau jedoch um 1158 begann. Sie gehört zu den größten erhaltenen Stabkirchen und ist wirklich wunderschön. Gerne hätte ich sie mir auch von innen angesehen, aber es ist wirklich zuviel Trubel hier.

Bis nach Randsverk zu meiner heutigen Unterkunft sind es nun noch ca. 30 km und gegen 18 Uhr erreiche ich etwas erschöpft meine Unterkunft. Eigentlich habe ich heute nur etwas 150 km zurück gelegt, aber ich habe dafür 10 Stunden benötigt ;-)

 

Ich beziehe ein hübsches Appartment mitten im Wald, das beste daran: ich habe eine eigene Sauna, die ich natürlich gleich anwerfe.

Während sie aufheizt, telefoniere ich mit Peter draußen auf meiner Terrasse. Ich höre Vögel und das Läuten der Schafsglocken irgendwo im Wald - hach, wieso kommt kein Elch durch Unterholz?

 

Nach drei Saunagängen und leckerem Gemüsereis mit Salat habe ich die nötige Bettschwere und liege um 21.30 Uhr im Bett.

 

Unterkunft: Jontunheimen Adventure, Appartment mit Selbstversorgung, 810 NOK = 87 €