Freitag, 05.08.2016 - Ein Fahrtag Nach Molde

Um 6 Uhr klingelte mein Wecker und nach Kaffee und Dusche war ich schließlich um 7.30 Uhr abfahrbereit - heute hatte ich doch einige Kilometer vor mir und dazwischen wollten ich ja auch noch etwas sehen bzw.mich ein wenig bewegen.

 

Die ersten Kilometer Richtung Otta führeten mich durch Wälder und Wiesen, auch hier waren die Gebäude und Höfe mehr braun-schwarz als bunt, aber trotzdem hübsch anzusehen.

Bei einem Stopp auf einem Parkplatz fallen mir ein weiteres Mal die wirklich sauberen Toiletten auf und dieser Sehtest ;-) Alles in Ordnung - ich kann weiterfahren.

Aber schön vorsichtig, denn:

Naja, an den meisten Stellen gibt es soundso Geschwindigkeitsbegrenzungen auf 60 km/h oder noch weniger. Ich halte mich mehr oder weniger daran, werde aber auch gerade von norwegischen LKWs manchmal etwas "gejagt". Die fahren teilweise mörderisch schnell und vor allem in Tunneln ohne eingezeichnete Fahrspuren muss man da aufpassen und bremsbereit sein, denn die LKWs bremsen nicht.

Meinen ersten längeren Stopp dieses Tages mache ich am Slettafossen. Der Wasserfall liegt fast direkt an der Straße und es macht ordentlich Krach, wenn der Fluss sich seinen Weg durch die Steine sucht. Dort gibt es auch einen kleines Souveniergeschäft und ich hole mir im Anschluss einen Kaffee.

Hier im Romsdalen gefällt es mir richtig gut. Der Fluss Rauma ist mein ständiger Begleiter auf der linken Seite, das Tal ist wild und rauh und sogar das Wetter spielt heute mit.

 

Der nächste Halt ist an der Kylling Bru.

Die Kylling bru ist eine Eisenbahnbrücke, die beim Dorf Verma die Rauma quert. Die 59 m hohe und 76 m lange Steinbrücke aus Gruo Granit wurde in den Jahren 1913 bis 1921 erbaut. Sie ist eine der berühmtesten Bahnbrücken Norwegens und zugleich Wahrzeichen der Raumabanen.

Der Bau der Kylling bru begann im September 1913 und wurde auch während des Ersten Weltkrieges nicht unterbrochen. Nach beinahe neun Jahren Bauzeit wurde die Brücke Ende 1921 fertiggestellt. Die Raumabanen-Strecke selbst wurde am 29. November 1924 eröffnet.

 

Schon als ich bei einem Cafe und Supermarkt gegenüber des kleinen Fußweges parke, sehe ich von weitem einen Zug kommen. Natürlich hätte ich diesen gerne auf der Brücke fotografiert, aber das kann ich nicht mehr schaffen, also warte ich zunächst um von meinem Standort aus den Zug auf der Brücke zu fotografieren.

 

Danach mache ich mich auf den kurzen Fußweg zum Aussichtspunkt immer durch die Wiesen bergab.

Ich trage mich ins Gästebuch ein und mache mich nach einer Weile wieder auf den Weg nach oben. Unterwegs bekomme ich mein Mittagessen in Form von wirklich leckeren Himbeeren, sieht aus, als würden nicht allzuviel Besucher den Weg nutzen. Mir begegnet jedenfalls niemand. Ein Beweisfoto vom fast blauen Himmel muss ich auch noch machen :-).

 

Bevor ich das Tourist-Center am Trollveggen erreiche, muss ich noch ein hübsche kleine Holzkirche fotografieren, die fast unscheinbar vor den steil aufragenden Felswänden wirkt.

Gegen 15 Uhr erreiche ich das Tourist-Center Trollveggen. Trollveggen (dt.: Trollwand) ist die höchste Steilwand Europas: 1850 m hoch und 50 m Überhang. Trollveggen ist damit doppelt so hoch wie der Kjerag, 3 x so hoch wie der Preikestolen und sogar 6x so hoch wie der Eiffelturm in Paris.

 

Leider liegen die Trollzinnen überwiegend in den Wolken, trotzdem ist der Anblick sehr beeindruckend.

Da die Himbeeren nicht wirklich sättigend waren und ich auch kein Frühstück hatte, beschließe ich im Selbstbedienungsrestaurant eine Kleinigkeit zu essen, denn heute werde ich im Hotel schlafen und zum Kochen keine Möglichkeit haben.

 

Na, was ist hier falsch?

Der Kaffee dazu kostet übrigens nichts und schmeckt sehr gut.

Gegen 16.30 Uhr fahre ich weiter, denn ich habe noch ein paar Kilometer vor mir. Manchmal muss ich aber doch anhalten und meine Eindrücke festhalten.

Eine weitere Fährfahrt unterbricht meine Reise nach nach Molde:

Mittlerweile bin ich Fähren erprobt, also kommt keine Aufregung mehr auf ;-)

 

Gegen 18 Uhr erreiche ich schließlich die Kleinstadt Molde. Molde liegt am Nordufer des Moldefjords. Molde wird auch als Rosenes by, also „Stadt der Rosen“ bezeichnet, da hier auf Grund des relativ milden Klimas noch Rosen wachsen, die eigentlich weiter südlich ihre Wachstumsgrenze haben. Grund für diese ungewöhnliche Vegetation ist ein Ausläufer des Golfstromes im Zusammenwirken mit der geschützten Lage am Fjord.

 

In Molde checke ich für zwei Nächte im Thon Motel Molde ein, welches direkt am Kreuzfahrkai liegt. Das Zimmer ist klein, aber sehr sauber und der Blick ist traumhaft:

Da es weiterhin trocken ist, mache ich gleich noch einen Spaziergang durch das Städtchen, was aber wie ausgestorben wirkt.

Als ich wieder zum Hotel komme, hat dort gerade die Nordlys, ein Hurtigrutenschiff angelegt. Ich beobachte eine ganze Weile das geschäftige Treiben: Passagiere von und an Bord, Autos raus, Fahrräder rein usw.

Ich spaziere dann noch ein wenig am Kai entlang. Komisch, hier sind relativ viele Leute und auch als die Nordlys ablegt, werden es nicht weniger. Da kommt auch schon das nächste Schiff, die Lofoten, ebenfalls ein Hurtigrutenschiff.

 

Die "Lofoten"  ist die alte Lady der Hurtigrutenflotte. Sie lief schon 1964 in Oslo vom Stapel und steht mittlerweile unter Denkmalschutz.

Mit dem Ablegen der Lofoten wird es ruhig auf dem Kai und ich spaziere zum Hotel zurück. Es ist mittlerweile fast 22 Uhr und ich bin müde. Gute Nacht!

Unterkunft: Thon Hotel Moldefjord, Molde. NOK 850 = ca. 92 € inkl. Frühstück