SAMStag, 06.08.2016 - Atlanterhavsvegen

Ab 7 Uhr gibt es Frühstück im Hotel und es wird als Buffet im Restaurant "Egon" gereicht. Pünktlich bin ich dort und stärke mich am guten Buffet. Drei Wochen lang mag ich eigentlich nicht vom Buffet essen, aber die Mischung Hytta - Hotel ist gut und so lasse mich eben auch gerne mal verwöhnen :-).

 

Um 8 Uhr sitze ich dann auch schon im Auto, denn der Grund für die lange Fahrt nach Molde ist der Atlanterhavsvegen bzw. die Atlantikstraße.

 

Die Atlantikstraße ist ein Abschnitt der norwegischen Reichsstraße 64 und liegt im Fylke Møre og Romsdal, zwischen Molde und Kristiansund.

Genau genommen umfasst die Atlantikstraße einen 8274 Meter langen Abschnitt zwischen Vevang in der Kommune Eide und dem auf einer Insel gelegenen Kårvåg in der Kommune Averøy. Durch ihren Verlauf mit acht Brücken über mehrere kleine Inseln ist sie eine Touristenattraktion, auch Einheimische fahren gerne zum Angeln dorthin.

Die Straße folgt einer Trasse, die ursprünglich für eine Eisenbahnstrecke geplant war. Die ersten Planungen reichen bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts zurück; 1935 wurden diese Pläne jedoch endgültig zu den Akten gelegt. In den 1970er-Jahren wurde dann mit der Straßenplanung begonnen.

Baubeginn war am 1. August 1983; die Straße wurde am 7. Juli 1989 eröffnet und ersetzte eine Fährverbindung, die auf einer ähnlichen Route verlief. Der Bau kostete 122 Millionen norwegische Kronen (1989), für die Finanzierung war die Straße nach der Eröffnung zehn Jahre lang mautpflichtig.

Am 27. September 2005 wurde die Atlantikstraße zum „norwegischen Bauwerk des Jahrhunderts“ erklärt.

 

Ich fahre jedoch zunächst ins kleine Fischerörtchen Bud und genieße einen weiteren trockenen Morgen bei einem kleinen Spaziergang.

Vor allem die roten Bootshäuser im alten Fischerhafen gefallen mir gut. Menschen habe ich in Bud übrigens nicht getroffen.

 

Eine gute Stunde später fahre ich weiter und halte an einem Rastplatz, von welchem ein Weg hinunter zu den Schären führt. Kühe grasen dort, das Meer plätschert leise und niemand verirrt sich hierher - einfach schön!

Auch wenn ich eigentlich keine Wolken mehr sehen kann, hier wirken sie doch sehr malerisch :-)

 

Weiter geht meine Fahrt unterbrochen von häufigen Stopps, weil ich nicht genug vom Blick aufs Meer und manchmal von den norwegischen Dekorationen bekommen kann.

Bis jetzt habe ich die Einzigartigkeit der Altlantikstraße noch nicht wirklich wahrgenommen, dies ändert sich jedoch an der berühmten Storseisund-Brücke. Hach, das macht wirklich Spaß darüber zu fahren.

Leider gibt es vor der Brücke keine Möglichkeit zum Halten, so muss ich den großen Parkplatz hinter der Brücke ansteuern. Dort gibt es ein Kaffee, Toiletten, die Touristeninformation und einen angelegten Weg rund um Lyngholmen, den ich natürlich gerne laufe. Auf fast der gesamten Strecke sind Metallbänke am Weg und als ich mich setze, kommen sie mir sogar "geheizt" vor.

Ich bin fasziniert vom vielfältigen Bewuchs der kleinen Felseninsel, von den Felsstrukturen und der Klarheit des Wassers und genieße den Spaziergang sehr, obwohl er über Metallgitter führt.

Ich fahre anschließend zwar noch über einige Brücken, nehme diese aber nicht so wirklich wahr. Trotzdem gefällt es mir gut und ich beschließe bis nach Langoya zu fahren, denn dort findet man die großen Fischtrockengestelle, wie ich sie von Bilder von den Lofoten kenne.

 

Unterwegs halte ich an einem weiteren Kunstwerk. Die Skulptur "Pfeilspitze" von Kristian Blystad wurde 1989 zum Andenken an den Vergleich von König Magnus Olavson und den Bauern an der Küste von ca. 1040 errichtet.

Ein kurzer Weg führt zur Pfeilspitze von der man einen schönen Blick auf die Küstenlandschaft und auch schon auf die Brücke, die nach Langoya führt, hat. Auch hier bin ich wieder ganz alleine.

Auf Langoya angekommen, schaue ich mir die riesigen Trockengestelle natürlich aus der Nähe an und statte auch dem kleinen Fischerhafen einen Besuch ab.

Mittlerweile ist es 16 Uhr, ich verspüre schon etwas Hunger und mache mich langsam zurück Richtung Molde, nicht ohne immer wieder einmal anzuhalten und an einem Kiosk gönne ich mir noch einen Kaffee, der seine 35 NOK aber nicht wert war ;-)

Unterwegs amüsiere ich mich wieder einmal über diverse Namen, so fahre ich durch den "Tussen-Tunnel" und biege nicht nach "Aureosen" ab, weil ich eine Krankheit dahinter vermute ;-) "Stell dir vor, der Arzt sagt, ich habe Aureosen!"

 

Als ich ans Hotel komme, haben die doch tatsächlich in meiner Abwesenheit ein Hochhaus am Kai gebaut.

Ich genehmige mir das zweitteuerste Bier meines Lebens auf der Terrasse vorm Hotel für 85 NOK/ca. 9,20 €, nur St.Tropez kann es bisher toppen.

 

Nachdem die Aida Sol abgelegt hat, kommt sofort ein Hurtigrutenschiff, die "Nordkap". Eigentlich möchte ich gerne heute Abend bei Egon ein Steak essen gehen, nach dem Telefonat mit Peter, der mir vom Treppensturz unseres Hundes berichtet, ist mir allerdings der Appetit vergangen. Ich weiß, dass es für Peter nun neben der Mama noch den Hund gibt, um den er sich sorgen muss. Zudem bin ich die Hauptbezugsperson vom Hund und wäre gerne zuhause.

 

Ich telefoniere noch mit Jan und der versucht mich ein wenig zu beruhigen. Trotzdem ist der Abend für mich gelaufen. Vom Fenster aus beobachte ich noch ein weiteres Hurtigrutenschiff, die Midnatsol und zum ersten Mal in diesem Urlaub sehe ich eine annähernd schöne Färbung der Wolken am Abend, die ich aber nicht wirklich genießen kann, da die Gedanken zuhause sind.

Mit meinem Buch habe ich schließlich genügend Ablenkung, um gegen 22 Uhr das Licht zu löschen.

 

Unterkunft: Thon Hotel Moldefjord, Molde, 850 NOK = ca. 92 € inkl. Frühstück