Dienstag, 09.08.2016 - Driving through the rain

Als mein Wecker um 6.30 Uh klingelt, regnet es immer noch - wie doof. Ich gehe duschen, packe meinen sieben Sachen, belade schon einmal das Auto und werde zum zweiten Mal an diesem Morgen ordentlich nass.

 

Dann genieße ich wieder das leckere und reichliche Frühstück mit Blick auf den See auf die Wolken über dem See. Anschließend bezahle ich, gut, dass ich genügend Bargeld dabei habe, denn das Kartenterminal will nicht, wie so oft, wie mir die Angestellte erklärt.

 

Die Djupvasshytta kann ich wirklich empfehlen, auch wenn es keinen Handyempfang, kein WLAN und keinen TV gibt. Es ist gut mal wieder von allem wegzukommen. Bei schönem Wetter könnte man den See in voller Pracht genießen, es ist nachts absolut ruhig. Das Essen ist wirklich lecker und das Preis-Leistungsverhältnis stimmt. Vor allem das ganz junge, engagierte, sehr nette Team hat mich beeindruckt.

 

Bei strömenden Regen fahre ich los. Gut, dass ich gestern schon einen Teil der schönen Strecke gefahren bin, sonst hätte ich mich sehr geärgert.

 

Heute biege ich am Langvatnet auf die RV 15 ab und muss erst einmal durch einen längeren Tunnel - naja, wenigstens regnet es dort nicht.

 

Meinen ersten Stopp manche ich heute am Jostedalsbreen Nasjonalparksenter in Oppstryn. Dort schaue ich mir die Ausstellung genau an - ich habe ja schließlich Zeit und draußen kann man nichts unternehmen. Ich erfahre viel interessantes über Norwegens Tierwelt und kann die Tierchen auch ausgiebig bewundern.

Ich staune nicht schlecht, als ich den Bären in der Sammlung entdecke. Doch, ja, es gibt sie die Bären in Norwegen, allerdings stehen sie seit 2006 auf der norwegischen Roten Liste. 2007 lag der Bestand nur noch bei 126 Tieren.

 

Heute ist der Vielfraß vor allem für die Schafe eine Bedrohung. Ich habe bisher lediglich zwei Rehe erblickt und diese jeweils in der Nähe von Städten, bei Stavanger und Molde.

Ich besuche noch die Toiletten und hole mir einen Kaffee für die Weiterfahrt - also ich trödle einfach in der Hoffnung, dass der Regen aufhört, tut er aber nicht.

 

Deshalb wird es nun langsam Zeit eine Entscheidung zu treffen: Besuche ich den Gletscher Brikdalsbreen oder lieber den Wasserfall Tvinnefossen. Für beide Locations muss ich kleine Umwege fahren.

 

Ich entscheide mich für den Tvinnefossen, nass werden am Wasserfall ist besser, als nass werden am Gletscher ;-)

 

Kurz hinter Stryn wechsle ich als auf die RV 613 Richtung Randabygda. Herrje, diese Straße toppt wirklich alles, was ich bisher gefahren bin. Es ist so eng, dass ich gerade alleine so durch komme, manchmal streifen die Büsche dennoch mein Auto. Gott sei Dank, kommen mir nur sehr wenige Autos entgegen, trotzdem ist es anstrengend bei diesem Regen, vor allem für meine Scheibenwischer, die heute Höchstleistungen vollbringen müssen.

 

Ich bin froh, als ich den kleinen Ort Randabygda erreiche. Hier beginnt die kurze Wanderung zum Tvinnefossen, man muss an der Dorfschule parken.

 

Hin und zurück ca. 4 km und das bei Regen wie aus Schleußentoren und starkem Wind? Ich beschließe noch etwas im Auto zu warten, vielleicht hört es ja auf oder der Regen wird zumindest etwas weniger. Nach einer lesenden 3/4 Stunde streiche ich den Tvinnefossen von meiner Begehrlichkeitenliste und fahre weiter nach Lote, denn dort kann ich die Fähre nehmen und muss nicht den ganzen Weg zurück.

 

Als ich in Lote ankomme, steht die Fähre auch im Hafen, aber es haben sich schon drei lange Reihen von wartenden Autos gebildet. Hm. Ich stellemich ebenfalls wartend an, aber nichts tut sich. Die Fähre bleibt leer, die Autos und LKWs warten und warten. Immer mehr Fahrer entscheiden sich zum Wenden, Informationen bekommt man keine. Hinter mir steht ein deutsches Wohnmobil und der Fahrer bittet mich einwenig nach vorne zu fahren, damit er ebenfalls wenden kann, denn die Fähre hätte wegen des Wetters den Betrieb zunächst eingestellt. Frühestens in einer Stunde könnte sie fahren. Ja, wenn ich mir so den Nordfjord ansehe, dann weiß ich warum, denn wir könnten auch am offenen Meer sein, so zeigt sich heute das Wasser.

Ich beschließe als ebenfalls zu wenden - nun muss ich den ganzen, langen, engen Weg zurück und bin wirklich entnervt.

 

Viel gibt es dann von diesem Tag nicht mehr zu berichten, denn es regnet, regnet, regnet und die Straßen werden teilweise zu Wasserdurchfahrten. Die Flüsse sind dreckig braun und kommen teilweise bis an die Straße und Wasserfälle gibt es so viele, dass ich sie langsam nicht mehr sehen kann.

Kurz vor Lavik hört es schließlich endlich auf zu regnen, es ist schon fast 18 Uhr und ich halte kurz an und gehe ein paar Schritte.

Ich erreiche das Lavik Fjordhotel gegen 19 Uhr und beziehe das hübsche Zimmer. Ich hatte dieses Hotel extra wegen der tollen Lage am Fjord gebucht und auf schöne Bilder zum Sonnenuntergang oder Sonnenaufgang gehofft. Das war wohl wieder nichts.

 

Ich gehe duschen, lege mich für eine Weile aufs Bett, denn später möchte ich im Restaurant essen. Aber daraus wird nichts, ich bin einfach zu müde und habe Kopfschmerzen, so dass ich bereits gegen 21 Uhr schlafe.

Unterkunft: Lavik Fjord Hotel, Lavik, 1025 NOK = ca. 110 € inkl. Frühstück