Donnerstag, 11.08.2016 - Fahrn, fahrn, fahrn mit der Eisenbahn

Sehr früh, nämlich um 5.30 Uhr klingelt mich der Wecker aus dem Tiefschlaf, da ich noch duschen und frühstücken will, bevor ich nach Flams zum Bahnhof fahre.

 

Nun nach Dusche und zwei Kaffees entscheide ich mich gegen das Frühstücken, ich habe einfach noch keinen Hunger so früh am Morgen. Deshalb belege ich mir zwei Brotscheiben mit Käse und packe noch eine Banane ein, das sollte reichen für meine kleine Wanderung.

 

Kurz vor / Uhr sitze ich im Auto und fahre nach Flams. Der Parkplatz dort ist riesig und ausnahmsweise auch einmal kostenlos :-). Ich laufe schnell zum Bahnsteig, der noch nicht geöffnet ist, vor mir sind nur zwei amerikanische Ehepaare, die wie ich die Tickets schon in den Händen haben.

Nachdem der Bahnsteig geöffnet ist, suche ich mir einen Fensterplatz auf der rechten Seite - ob das nun die bessere ist, weiß ich nicht. Mit mir im Waggon sitzen hauptsächlich Chinesen, es ist aber alles sehr ruhig, wohl der früheren Uhrzeit geschuldet. Eine junge Chinesin neben mir verschläft Hin- und Rückfahrt :-).

 

Mit dem Bau der ursprünglich zum Gütertransport angelegten Bahn wurde 1923 begonnen, um Transportmöglichkeiten von der Bergenbahn hinunter zum Aurlandsfjord zu schaffen und somit den letzten Teil des Rallarvegen zu ersetzen. Von den 20 Tunneln der Strecke wurden 18 in Handarbeit vorgetrieben, sodass pro Meter Tunnel ein Monat Arbeit benötigt wurde. Im Herbst 1936 – nach 13 Jahren – waren die Bauarbeiten soweit fortgeschritten, dass die Gleise verlegt werden konnten. Am 1. August 1940 wurde die Strecke mit dampfbetriebenen Güterzügen in Betrieb genommen. Der reguläre Personenverkehr begann am 10. Februar 1941. Die endgültige Fertigstellung erfolgte 1944 mit der Elektrifizierung der Strecke.

Sie führt vom 866 Meter hoch gelegenen Myrdal hinunter durch das Flamsdalen nach Flam am Aurlandsfjord(2 moh.= meter over havet, zwei Meter über dem Meeresspiegel).

Beim Wasserfall Kjosfossen wird ein Stopp eingelegt, um Möglichkeit zum Fotografieren zu geben. Die Fahrzeit beträgt etwa eine Stunde, es fahren acht bis neun Züge je Richtung im Sommer sowie vier Züge im Winter. Die maximale Geschwindigkeit beträgt bergauf 40 km/h, bergab 30 km/h.

 

 

Eigentlich habe ich vor auf der Rückfahrt in Vatnahalsen auszusteigen und bis Berekhavn zu laufen. Dieses Vorhabe wird aber schnell verworfen, denn in Myrdal sind 1°C und herrscht Schneeregen, da habe ich auf wandern keine Lust.

Selbst im Zug friere ich ein wenig an den Füßen und Beinen, Skiunterwäsche habe ich natürlich nicht an, nicht einmal im Koffer dabei ;-).

Die Fahrt hat mir richtig gut gefallen und war aufgrund der vielen Infos auf norwegisch, englisch und deutsch, die durch die Lautsprecher kamen und auf Bildschirmen gelesen werden konnten, auch sehr kurzweilig.

Wieder in Flam angekommen, schlendere ich noch ein wenig durch die Geschäfte und kaufe mir im Supermarkt Lachs und Salat, denn ich will die Hytta zum Kochen nutzen.

 

Mittlerweile ist das Wetter auch viel besser geworden ud ich überlege, was ich mit dem angefangenen Tag noch anstellen kann.

 

Ich entscheide nach Undredal so fahren, denn dort soll die kleinste Stabkirche Norwegens stehen. Der Weg ist wieder etwas abenteuerlich, da die Straße nur einspurig ist und mir einige "wilde" Einheimische entgegen kommen.

Bis 1988 konnte man Undredal nur per Schiff erreichen. Seit Fertigstellung des Flenjatunnels kann man auch per Auto in den kleinen, hübschen Ort.

 

Ich parke am Campingplatz, auf welchem drei Zelte stehen und erkunde zu Fuß den Ort mit ca. 100 Einwohnern.

Tagesfüllend ist dieses Programm aber nicht. Da inzwischen wirklich die Sonne scheint, beschließe ich den Nachmittag lesend auf der Terrasse meiner Hytta zu verbringen.

 

Unterwegs werde ich jedoch von einer Ziegenherde aufgehalten :-) - ja, das ist wohl Norwegen. Ich habe jedenfalls meinen Spaß.

Und dann genieße ich den sonnigen Nachmittag mit Ausblick auf den Rjonadefossen (140 m) und das ursprüngliche Flams.

 

Zum Abendessen gibt es gebratenen Lachs und Salat und die letzte halbe Flasche Wein. Das war ein würdiger Abschluss meiner Rundreise. Morgen geht es nach Oslo und Sonntag schließlich auf die Fähre, die mich nach Kiel bringen wird.

 

Unterkunft: Gjorven Hytter, Flam, 1100 NOK = ca. 111 €, Selbstverpflegung