Mittwoch, 19. August 2015 - Unterwegs nach Vannes - ein steiniger Weg

Heute musste ich dieses wundervolle Hotel schon wieder verlassen, deshalb saß ich etwas wehmütig morgens auf der Terrasse und beobachtete Fischer bei ihrer Arbeit. Anschließend genoss ich noch das Frühstück bevor ich auscheckte und einmal mehr mein Dickschiff für die Weiterfahrt packte.

Zunächst wollte ich mir natürlich endlich Concarneau etwas näher anschauen, vor allem die Ville Close.

Der Ort des heutigen Concarneau wurde im 10. Jahrhundert zunächst von Mönchen der Abtei Landévennec besiedelt. Diese errichteten hier auf einer Insel an der Mündung des Flusses Moros (die heutige Ville Close) ein kleines Kloster. Später entwickelte sich Concarneau zu einer wichtigen bretonischen Festung. Seit dem 12. Jahrhundert ist die Ville Close über eine Brücke mit dem Festland verbunden.

Der Name der Stadt, auf bretonisch Konk-Kerne, bedeutet ursprünglich Henkel von Cornouaille, also der Flüchtlinge aus Cornwall in Britannien, was auf die engen kulturellen Verbindungen zwischen der Bretagne und Cornwall hinweist, denn Cornouailles ist eigentlich nur die französische Aussprache für Cornwall, wobei der Wortbestandteil wall bei Cornwall germanischen Ursprungs ist und „Fremde“ (meist Kelten oder Romanen) bedeutet.


Hier gibt es einen wirklich riesigen Parkplatz und man muss nur wenige Meter zur Ville Close laufen. Die Ville Close ist wirklich zauberhaft und war morgens auch noch nicht überfüllt. Nur die vielen Boutiquen mit quergestreiften Matrosenpullovern, die unzähligen Souvenirläden und die vielen Schokoladenläden, machten nicht wirklich Spaß. Schade, dass das Shopping-Angebot so eingeschränkt ist ;-).


Ich schlenderte aber eine ganze Weile durch die Ville Close und genoss natürlich auch einen Kaffee - zwar nicht bei Sonnenschein, aber immerhin draußen.



Der Gruppe Micamac hörte ich auf dem Rückweg zum Auto eine ganze Weile zu und kaufte sogar eine CD, denn ihre Musik passt perfekt zum Bretagne-Urlaub und ich mag es, mich zuhause auch mittels Musik in Urlaubsfeeling zu versetzen.

Gerne hätte ich ja noch einen Kaffee im L'Amiral getrunken. Das L'Amiral ist eine Bar, Brasserie, Restaurant und dort nimmt Kommisar Dupin immer seinen Kaffee am Morgen und oft sein Entrecote am Abend ;-). Leider waren draußen alle Tische besetzt, so dass ich verzichtete. Im danebenliegenden Buchladen erwarb ich einen tollen Schuljahreskalender für mich und fotografierte zumindest die beiden ersten Bände von Kommisar Dupin, die nun wohl auch auf französisch erschienen sind. Bei uns gibt es schon vier Bände.

Ich hatte es mir in den Kopf gesetzt und wollte die Halbinsel Quiberon unbedingt besuchen, obwohl Flicka aus dem Forum "Eumerika" mir berrits abgeraten hatte, indem sie mich auf die Anfahrt (enge Straßen, Stau) aufmerksam machte. Naja, mancmal hört man nicht auf mahnende Worte und macht halt trotzdem, was einem im Kopf schwirrt.


Liebe Flicka, du hattest Recht!!! Das erste Mal war nicht nur eine Parkplatz, sondern die Anfahrt eine Katastrophe. Es führt halt auch nur eine Straße auf die Halbinsel und diese war mit den Tagesgästen, den Wohnmobilen und vielen, vielen Radfahrern vollkommen überlastet. Ich stand zunächst mehr, als das ich fuhr.


Entnervt nahm ich dann mal die erste Abfahrt zu einem Strand, ohne zu wissen, was mich da erwarten würde. Zunächst fuhr ich durch ein Dünengebiet, welches viele, viele Bunker aufwies, die mittlerweile buntbesprüht irgendwie sogar nett aussehen. Irgendwo hielt ich dann, spazierte zum Strand und ließ mich dort eine Weile nieder. Wie immer war der Strand nicht voll, aber gut besucht und zwar vor allem von Surfern und von großen Kindergruppen - ich nehme an so eine Art "Ferienspiele".


Aber eigentlich wollte ich ja die Felsküste der Halbinsel Quiberon besuchen, ich war aber definitiv nicht gut vorbereitet.


Zunächst kam mir ein Schild zu einer Kapelle zuvor: La chapelle Notre-Dame-de-Lotivy.

Die ich dann natürlich auch besuchte. Besonders schön war die blaue, mit Sternen übersähte Holzdecke dieser weißen Kapelle.

Da ich mich nicht mehr auf der übervollen Hauptstraße bewegen wollte, fuhr ich winzige Straßen an der Küste entlang und fand dort, was ich gesucht hatte, die Felsküste.

Hier wanderte ich eine ganze Weile umher, ließ mich immer wieder nieder und genoss das Urlaubsdasein. Irgendwann musste ich mich jedoch entscheiden:

  • Weiter Richtung dem Ort Quiberon?
  • Zurück Richtung Carnac und Co?

Ich entschied mich fürs Zurück, da der Tag doch schon fortgeschritten war und fuhr an der Küste entlang nach Carnac.


Carnac ist berühmt für seine mehr als 3000 Menhire, die zu Steinreihen (franz. Alignements) gruppiert sind. Auch die Steingehege der Bretagne und etliche Großsteingräber (Dolmen) liegen nahe beim Ort.


Ich bewege mein Dickschiff also gleich Richtung "Visitor Center" - hier eigentlich ein etwas verwissenschaftlichter Souvenierladen, zumindest einen Parkplatz bekomme ich nach der zweiten Runde. Und nun? Es gibt keine kostenlosen Karten mit deren Hilfe man die vielen Steine zu Fuß erkunden und dabei vielleicht noch einige Informationen bekommen könnte. Die Steinreihen sind alle eingezäunt. Und was mache ich nun hier?


ich entscheide mich für die Touribahn, sitze jedoch denkbar ungünstig auf der linken Seite - rechts sind die besseren Plätze und immer, wenn ich ein Foto machen will, ragt mir irgendein Smartphone, ein Kopf oder ein Ojektiv ins Bild - meine Laune wird mit jedem Meter besser! Ich bin kurz davor, den unendlich quäkenden Fünfjährigen neben mir zu erschlagen - Gott sei Dank, erreichen wir kurz vorher wieder die Haltestelle.


Die Massen an Menschen, die eingezäunten Steinreihen und das zum Souveniershop verkommene Visitor-Center  haben für mich die Mystik und den Reiz dieses Ortes geraubt: Schade!

Nur wenige Kilometer weiter findet man in Locmariaquer weitere eindrucksvolle Monumente aus der Megalithzeit, die wollte ich mir noch ansehen. Hier hätte ich mir meinen lieben Schwager Harro als Reiseführer gewünscht, denn er kennt sich mit solchen Dingen wirklich perfekt aus - hat er mich doch schon vor Jahren aufgeklärt, dass es sich bei einem Oppidum nicht um ein wundersames Tier aus Taunus handelt ;-)

So musste ich mir halt alles alleine anschauen und erklären, den


  • Table des Marchand (Dolmen und Cairn)
  • Grand Menhir-Brisé (zerbrochener Menhir)
  • Er Grah (Dolmen und Tumulus)

Nun war es schon 18 Uhr und ich war "steinsatt" und müde, ich wollte nur noch ins Hotel nach Vannes.


Nachdem klar, dass Peter die letzte Woche nicht mit mir verbringen würde, hatte ich noch einmal umgebucht. Das Zimmer mit <meerblick im Best Western war mir einfach zu teuer und so bucht ich ein Zimmer im Mercure am Hafen. Von außen ein ziemlich hässlicher Kasten, innen aber ganz nett. Gutes Frühstück, Restaurant im Haus und ein Bett - sooo riesig, dass ich nicht wusste, wie ich mich lege sollte: längs, quer, diagonal?

Als Willkommensgeschenk gab es einen schwarzen Rucksack mit Wasser und Müsliriegeln - nett!


Ich reservierte mir gleich noch einen Tisch für den Abend, denn ich hatte keine Lust mehr zu fahren. Das Essen war gut und relativ günstig, für das 3 Gänge Menu zahlte ich 18 €.


Unterkunft: Mercure Vannes Le Port, 137 € inklusive Frühstück

gefahrene Kilometer: 200 km